Glashütten 26.07.2009

Eigentlich ist die Ferienzeit ja davon geprägt, dass die Gruppen eher klein sind. Heute war das jedoch anders. Wir sind mit insgesamt 18 Leuten auf 16 Maschinen auf Tour gegangen. Dabei waren Jacky und Jens, Marika und Matthias, Moni, Yvonne, André, Andreas, Arno, Carsten, Jürgen, Maik, Micha, Olli, Stefan, Steffen, Werner und meiner Einer.

Dementsprechend nahmen wir den Parkplatz an der Scheune in Kremmen in Beschlag.



Dank Jacky's vorheriger telefonischer Intervention hatte die Scheune für uns früher auf gemacht. So bekam jeder seinen Kaffee und Brötchen.



Gestärkt ging es dann in dem großen Troß los. Wir verließen Kremmen Richtung Norden und drehten in Beetz nach Wall ab.



So oft wir den Schleichweg über Wall und Pabstthum auch schon gefahren sind, so "neu" erschien er doch, wenn man ihn mal aus der anderen Richtung nimmt. ;-)





Hinter Herzberg ging es auf schmalen Pfaden um den Südzipfel des Vielitzsees herum und wir gelangten nach Lindow/Mark, das wir in westliche Richtung wieder verließen. Über Keller und Baumgarten kamen wir nach Meseberg. Auf der Rückseite des gleichnamigen Schlosses legten wir eine kurze Pause ein.



Und nutzten die Gelegenheit für einen Blick auf den Schloßgarten. Das Schloß wird heute als Gästehaus der Bundesregierung genutzt. Dementsprechend ist es auf der Vorderseite von einem hohen Sicherheitszaun umgeben, der mit Überwachungskameras gespickt ist.

Aber die Geschichte des Hauses ist sehr bewegt. Unter anderem gehörte es einmal dem Herausgeber der Vossischen Zeitung, einem Herrn Carl Robert Lessing, einem Großneffen des Dichters Gotthold Ephraim Lessing. Dieser Herr Lessing hatte einen Sohn, den er seinem prominenten Vorfahren zu Ehren gleich benannte. Auf dem Schloß lebte also auch ein Ephraim Gotthold Lessing, der aber nichts mit dem Dichter zu tun hatte. Nach dessen Tod errichtete seine Witwe ein Mausoleum direkt am Huwenowsee, der am Fuß des Schlossgartens liegt. Das Mausoleum war von unserem Haltepunkt aus gut zu sehen.



Wie üblich in Brandenburg hatte einst auch Theodor Fontane das Anwesen besucht. Hier traf er einmal die Gattin des Robert Lessing, Emma von Gelbke. Sie erzählte ihm die Lebensgeschichte der Baronin Elisabeth von Ardenne. Diese Geschichte diente dem Dichter als Vorlage für seinen Roman "Effie Briest".

Für uns ging es weiter über Kraatz, Osterne, Badingen und vorbei am Ziegelleipark Mildenberg Richtung Himmelpfort.



In Himmelpfort teilte sich die Gruppe, weil einige ein bisschen Staub schlucken wollten, während es die anderen vorzogen, sich auf festem Asphalt weiterzubewegen. Denen entging also diese Strecke:





Eigentlich wollten wir uns in Lychen "in Richtung" Templin wieder treffen. So warteten wir und warteten und warteten …



während die Asphaltkratzer in vorauseilendem Gehorsam bis Templin vorgestoßen waren. Nun ja, dort warteten sie und warteten und warteten …



Aber wozu gibt es Handys?! Wir trafen uns schließlich wieder auf halber Strecke an dem Abzweig nach Annenwalde.



Hier erreichten wir unser erstes Ziel der heutigen Tour: die Glashütte in Annenwalde.





Wir nutzten die Gelegenheit, uns in dem Verkaufsraum umzusehen.



Und nahmen auch Teil an einer Vorführung über das "Perlendrehen".





Diejenigen, die das ganze nicht so interessierte, vertrieben sich die Zeit vor dem Haus.





Das Resultat der Vorführung – unsere "Forumsperle" – durften wir dann mitnehmen. Ob das jetzt ein böses Omen war, weiß ich nicht. Jedenfalls zersprang die Perle, als wir das Haus wieder verließen. ;-)

Wir machten uns wieder auf den Weg. Es ging ein ganzes Stück über größere Landstraßen, weil nur so die sehr groben Kopfsteinpflasterwege der Schorfheide umgangen werden konnten.



Hinter Vietmannsdorf legte für einige Zeit die bisher gute Stimmung in der Truppe eine Pause ein: wir passierten eine Unfallstelle, an der eine Maschine weit im Graben lag und ein Hubschrauber gerade abhob, um den verletzten Fahrer in die Unfallklinik nach Marzahn zu fliegen. Es handelte sich um einen 23 jährigen Biker, der in der Linkskurve von der Straße abgekommen war. Aber immerhin trug er "nur" schwere Verletzungen an den Beinen davon (Quelle: MAZ). Drücken wir ihm unbekannterweise die Daumen für eine schnelle Genesung! :-)

Inzwischen hatten wir einen Bärenhunger und suchten nach der passenden Futterkrippe. Nachdem wir in Templin schon auf einen Burgerbräter gehofft hatten, versuchten wir es jetzt in einem Lokal auf dem Wege. Aber wir wurden wieder enttäuscht: der Wirt gab uns zu verstehen, daß wir bei einer solchen Personenzahl nicht à la Carte essen könnten. Mein Verhandlungsversuch nach wenigstens einer kleinen Auswahl an Fleischgerichten scheiterte hoffnungslos. Das einzige Angebot bestand aus "Bandnudeln für alle und wer Fleisch haben mag, der könne ja Schinkenstreifen dazu haben", so wörtlich der Gastronom. Da wir uns zwar als unkomplizierte Biker- aber immernoch auch als zahlende Gäste verstanden, schlugen wir dieses merkwürdige Angebot aus und zogen wieder unserer Wege.

Inzwischen gab es neben dem Hunger-Leidensdruck auch noch den nach einem satten Spritzer Sprit. Das alles zwang uns dazu, die geplante Strecke erst einmal zu verlassen. Wir drehten nach Süden und legten in Joachimsthal einen Tankstopp ein.



Um den größer werdenden Hunger zu stillen, folgten wir dem Vorschlag von André, den Fischimbiss an der Werft südlich der Stadt anzusteuern. Hier wurden wir auch endlich fündig. Wir stellten die Moppeds am See ab



und stellten uns an der Theke an, wo wir auch sehr schnell mit dem nötigen Happen versorgt wurden. Es gab Fischgerichte der verschiedensten Art, die sehr gut schmeckten und preislich sogar ausgesprochen günstig waren.



Allerdings sollte man aufpassen, dass man sich beim Kaffee-Holen an der richtigen Theke anstellte. Es hätte nicht viel gefehlt und unsere liebe Jacky hätte sich mit einer anderen Bikerin einen richtigen "Girl-Fight" geliefert. *lechz* ;-)



Satt und zufrieden konnten wir uns wieder auf die originale Route begeben. Nördlich von Joachimsthal befuhren wir die L239, die uns kilometerlang durch das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin führte.



In einem großen Schwenk passierten wir den Grimnitzsee, den Dovinsee, den Glambecker See, den Redenswalder See und schließlich fuhren wir am Wolletzsee wieder zurück gen Osten. So erreichten wir Neugrimnitz und legten an der dortigen Glasstube mit dem Modell eines Glasofens eine kurze Pause ein.







Der Endspurt führte uns dann entlang des Werbellinsees wieder zum Waldcafé, wo wir zu ebensolcher Pause einkehrten.





Hier verabschiedeten wir uns auch voneinander, weil wir beschlossen hatten, nicht mehr nach Kremmen zurück zu fahren. Vielmehr wollten wir noch über die Achterbahn und die B167 bis Liebenwalde und von dort nach Nassenheide, wo dann jeder die Heimreise antreten sollte. Allerdings war noch ein schöner Abstecher über eine Nebenstraße geplant. Aber als der Troß das Schild nach Nassenheide entdeckt hatte, gab es kein Halten mehr und plötzlich war ich auf dem Rest der Tour dann allein unterwegs. Hier könnt Ihr sehen, was Ihr verpasst habt: ;-)







Aber immerhin traf ich Yvonne wieder und wir nutzten die traute Zweisamkeit, um den Tag (nachdem wir in Annenwalde ja schon "verheiratet" wurden) gemeinsam im "Eulennest" ausklingen zu lassen.

Insgesamt dürfte die Tour etwa 280 km gehabt haben. Das Wetter war zwar nicht ganz so schön, wie es vorhergesagt war, aber bis auf ein paar Tropfen in Annenwalde (und es waren wirklich nur 10 bis 12 Tropfen) blieb der Himmel und die Straßen trocken und die Sonne hat sich auch ab und zu blicken lassen. Und wieder war die Gruppe trotz der hohen Zahl von Teilnehmern recht zügig unterwegs. Also rundum eine gelungene Tour. Einen besonderen Dank auch an unsere "Kamerafrau" Jacky, die sich heute zur Abwechslung mal als Sozia versucht hat.

Bis zum nächsten Mal!

Gruß Ron