Polen 06.09.2009 |
Wetter-technisch war es heute ein echtes Vabanque-Spiel. Morgens kündet noch ein blauer Streifen am ansonsten grauen Himmel von dem zu erhoffenden schönen Wetter und kaum ist man außer Haus und auf der Autobahn da prasselt ein heftiger Schauer nieder.
|
So ganz schlüssig waren wir uns noch nicht, ob wir denn starten würden. So gaben wir dem Wettergott noch eine zusätzliche halbe Stunde Zeit, sich von seiner besseren Seite zu zeigen. Und weil es dann anhaltend trocken blieb, wagten wir den Ritt. |
Wir starteten auf der B273 und fuhren über Amalienfelde, Germendorf und ein quälend langes Stück durch ganz Oranienburg. Als wir die Stadt endlich hinter uns gelassen hatten, erreichten wir Schmachtenhagen. Diesen Ort wird Steffen wohl in ganz böser Erinnerung behalten: in dieser Linkskurve |
kam er auf der feuchten und unebenen Fahrbahn ins Rutschen und stürzte auf den Strassenrand. |
Glücklicherweise gab es keine Bordsteinkante und ausserdem fiel er auf ein sandiges Wegstück, was den Schaden an Mann und Maschine in Grenzen hielt. |
Wir haben natürlich erst einmal eine längere Pause einlegen müssen, um die Pulsfrequenzen des Opfers und der anderen Mitfahrer (inclusive meinem, weil ich den Sturz im Rückspiegel voll mitbekommen hatte) wieder auf Normalmass zu bringen. Und wir betrieben auch Ursachenforschung. Um es mal ganz klar und deutlich zu sagen: Bridgestones Trialwing und Battlewing sind bei feuchten Straßen echt scheiße! Das ganze war wegen ähnlicher Erfahrungen schon vor über fünf Jahren ein Thema: wen es interessiert: Click Me
|
Kurz darauf überquerten wir hinter Hohenwutzen die Oder und kamen nach Polen. Gleich hinter der Grenze bogen wir auf die Landstrasse 126 ein und verließen den dichten Verkehr. Wir folgten ihrem Lauf entlang eines Nebenarmes der Oder und passierten ruhig daliegende kleine Ortschaften, die manchmal so wirkten wie aus dem Geschichtsbuch herausfotografiert. Aber die alten idyllischen Gemäuer der Bauernhäuser lösten sich immer öfter ab mit beeindruckenden Neubauten von Stadtvillen die einen deutlichen Gruß des entdeckten Kapitalismus erboten.
|
Ehrlich gesagt waren wir von der Qualität des Essens und der Freundlichkeit des Wirtes und seiner Mitarbeiterin sehr angenehm überrascht. Auch dass die Speisekarte eine klare deutsche Übersetzung hatte, wir also mal wirklich etwas "bestellen" konnten und das Essen zudem richtig gut schmeckte, ließ so manche schlechte Erfahrung auf unseren bisherigen Polen-Touren vergessen. Zu einem "Menü-Preis" von fünf, bzw. sechs Euro wurden wir nicht nur mit Essen und einem Getränk versorgt, sondern bekamen auch noch ein Stück Kuchen und zwei Kannen mit einem Obstsaft präsentiert. Letzteren ließen wir aber fast unberührt, weil dessen Geschmack doch sehr gewöhnungsbedürftig war.
|
Satt und zufrieden machten wir uns wieder auf den Weg und verließen auch bald die Landstraße, um Polen auf noch schmaleren Pfaden kennenzulernen. Dass wir dabei auch auf eine kurze Sandpiste kamen, lag an einem kleinen Planungsfehler. Aber der Waldweg war eben und für alle gut zu fahren und bald bekamen wir auch wieder (wenn auch brüchigen) Asphalt unter die Pneus.
|
Hier am Zusammenfluss von Warte und Oder überquerten wir die beiden Flüsse und erreichten wieder Deutschland. Nach einem Stück auf der B1 drehten wir nach Norden ab, um ein wenig durch das Oderbruch zu streifen. Über Gorgast ging es zunächst noch einmal zurück an die Oder, wo wir ein Stück über die alten Wehrdeiche fuhren, die inzwischen alle nagelneue Asphaltdecken hatten.
|
Aber wir hatten auch langsam Kaffeedurst und so nutzten wir die Gelegenheit, in dem nahe liegenden Freilichtmuseum Ausschau nach einem Lokal zu halten. Wir wurden im Schloß von Altranft fündig. Wir nahmen auf der Terrasse Platz und genossen bei Kaffee und Kuchen die Aussicht in den von Lenné für den Grafen von Hacke im 18. Jahrhundert gestalteten Schloßpark. |
Bevor wir zum Schlussspurt ansetzten verabschiedeten wir uns auch schon. Inzwischen war es nach 18 Uhr und wir würden nicht mehr nach Kremmen zurück fahren. Während Tom sich nach Norden absetzte, fuhren wir anderen noch auf ein paar schönen Nebenstrecken über Bad Freienwalde, Dannenberg/Mark, vorbei am Gamensee, Trampe, Breydin und über einen abenteuerlichen Plattenweg nach Gratze. Kurz darauf passierten wir Bernau und drehten in das Mühlenbecker Land ein.
|