Burg Rabenstein 1.11.2009

Das war ein Wintersaison-Auftakt nach Maß: klirrende Kälte bei gleißendem Sonnenschein! Deshalb ein Hoch auf die Hersteller der Windstopper-Unterwäsche, den T-Shirt-Fabrikanten und die Pullover-Strickereien. Denn ohne deren Produkte wären wir heute wohl nicht gestartet.

Gegen 10 Uhr lagen die Temperaturen noch um die Null Grad. Deshalb bedurfte es noch eines heißen Kaffees, der die klammen Finger der Anfahrt auftaute.



Mit auf Tour gegangen sind heute Maija, Yvonne, Andreas, Olli, Ronaldo, Steffen, Tom, Uwe und meiner Einer. Auf neun Maschinen lichteten wir die Anker und ließen uns über die BAB ins Umland tragen.

Die Abfahrt nach Drewitz führte uns schon bald auf kleinere Strassen. Denen folgten wir über Philippsthal, Saarmund, Langerwisch und Wildenbruch westwärts, um dann ein etwas langweiliges Stück über die B2 und die B246 zu düsen. Wir passierten den Seddiner See, Beelitz, Reesdorf und Brück und gelangten endlich wieder auf schmalere Pfade, die uns über Freienthal, Planebruch, Cammer, Golzow und Ragösen immer tiefer in den Hohen Fläming hineinführten. Im wilden Wechsel von Grün, Rot, Gelb und Braun flimmerte die bunte Herbstlandschaft an uns vorbei. Auch wenn es schön gewesen wäre, diesen Farbenrausch auf digitales Zelluloid zu bannen, verboten sich die Fahraufnahmen bei diesen Temperaturen von selbst. In dem kalten Fahrtwind, der unsere Nasen zu Eiszapfen mutieren ließ, ohne Handschuhe zu fahren, hätte wohl die Erfrierung diverser Finger bedeutet.

Also nahmen wir die Bilder nur mental in uns auf und düsten weiter über Groß Briesen, Dahlen, Egelinde und Verlorenwasser zu unserem ersten kurzen Stopp am Mittelpunkt der ehemaligen DDR.







Und um endlich das Rätsel um diesen merkwürdigen Ortsnamen zu lösen: in der Gegend verlief einst ein Bach, der wenige hundert Meter nach seiner Quelle wieder im märkischen Sand abtauchte. Diesen Bachlauf, der offenbar sein Wasser wieder verlor wurde konsequenterweise "Verlorenwasserbach" getauft und nach diesem dann die Ortschaft.

Neben dieser Frage beschäftigte uns dann auch noch die Sorge um die verlorenen Präpositionen der finnischen Sprache und wurden aber aufgeklärt, dass man sich im hohen Norden Europas trotzdem prima verständigen könne. ;-)

Bei all' der Grübelei verging die Zeit wie im Fluge







und so sattelten wir bald wieder auf und nahmen das letzte Stück des Weges, der uns über Werbig, Schmerwitz, Hagelberg, Borne, Grubo und Raben zu unserem Tagesziel führte: die Burg Rabenstein.





Wir hatten auch diesmal wieder die Erlaubnis bekommen, auf den Burghof einzufahren. Das ersparte uns die Wanderung von dem außenliegenden Parkplatz und so eroberten wir die Burg im Sturm.



Die 1251 erstmals urkundlich erwähnte Burg liegt auf dem 153 Meter hohen "Steilen Hagen" und gibt von ihrer Turmspitze einen wunderbaren Blick auf den Fläming preis. Die Burg hatte einige prominente Besucher: so nahm 1631 König Gustav II von Schweden Quartier auf dem Rabenstein und steuerte von hier aus sein Heer während des Dreißigjährigen Krieges. Während der Befreiungskriege gegen Napoleon diente die Burg 1813 der Nordallianz unter Kronprinz Bernadotte von Schweden erneut als Hauptquartier.

Heute ist in der Burg eine Jugendherberge untergebracht und neuerdings gibt es auch eine Falknerei. Der Burggasthof war gut besucht. Aber extra für uns wurde das hintere Speisezimmer geöffnet. So fanden wir alle an einer Tafel Platz und konnten das sehr gute Essen genießen.



Als wir uns buchstäblich wieder vom Hof gemacht hatten, brauchten wir noch etwa eine Stunde, in der wir über Groß Marzehns, Straach, Nudersdorf, Grabo, Bossdorf, Kropstädt, Feldheim und dank einer Straßensperrung auf neuentdeckten Pfaden nach Treuenbrietzen, Niebel, Zülichendorf, Nettgendorf und schließlich nach Dobbrikow kamen. Hier legten wir wie so oft unseren Kaffeestopp ein.





Weil die Verbindungsstrecke nach Tremsdorf immernoch aufgerissen ist, führte uns der Schlußspurt diesmal über Rieben, Zauchwitz, Stücken, Blankensee, Jütchendorf, Gröben, Saarmund, Philippsthal und wieder die A115 zurück zur Brücke.





Wir nahmen in dem neuen Anbau Platz und Yvonne konnte wieder ihres Amtes als Zeremonienmeisterin walten: Tom erhielt heute sein Goldenes Band.



Nach 241 km ging wieder eine schöne Tour zu ende, die vielleicht einen Vorgeschmack auf eine richtig tolle Wintersaison gegeben hat. Tja, ihr lieben Bruchstrichfahrer: ein lauschiger Platz am Ofen ist doch wirklich gar nichts gegen einen solchen Tag! ;-)

Bis zum nächsten Mal!

Gruß Ron