Gerberei 06.06.2010 |
Wie schon vermutet ging der Winter in diesem Jahr nahtlos in den Sommer über. Jedenfalls zeugten die Temperaturen heute vom ersten wirklichen Sommertag der Saison. Wollen wir hoffen, dass es davon noch ein paar geben wird und der Herbst noch ein wenig aus sich warten lassen wird.
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Nur zum Frühstück dabei und mangels eigenem Mopped schmachtvolle Blicke auf die Zweiradmotorisierten werfend, verabschiedete uns Christine an der Brücke. |
Über die A115 ging es dann aus Berlin hinaus. Über die Ausfahrt Drewitz flüchteten wir gleich wieder von dem Gummifresser und düsten über Ahrensdorf, Siethen Thyrow, Märkisch Wilmersdorf, Nunsdorf, Gadsdorf und Sperenberg gen Süden. |
Bis hierhin waren wir ein langes Stück des Weges zwei anderen Kradlern hinterhergefahren, die ob der Meute hinter sich verzweifelte Blicke in den Rückspiegel warfen. Irgendwie hatte ich schon das Gefühl, dass sie unsere Tor geklaut hätten. Aber als wir schließlich nach Paplitz abbogen, trennten sich unsere Wege. Zeit für uns, eine erste kurze Pause einzulegen. |
Frank nutzte die Pause für eine Schraubereinlage. Eine lockere Fußraste musste festgezogen werden. |
Danach ging es auf schmalen Pfaden weiter nach Süden. |
Wir passierten Glienig, Zagelsdorf, Dahme/Mark, Schöna-Kolpien, Prossmarke, Trebbus und Werenzhain und kamen schließlich nach Doberlug-Kirchhain, unserem heutigen Ziel. Der Ort ist eine wahre Hochburg von Gerbern. Wie wir später erfuhren, siedelten sich die Gerber vor allem wegen des weichen Wassers der Elster hier an. Der Gerber-Meister Manfred Oettrich hatte uns zu sich eingeladen. Also enterten wir den Hof |
und wurden im Garten erst einmal mit Kaffe und Selters bewirtet. |
Dann begann die Führung. |
Wir erfuhren eine ganze Menge über das Gerber-Handwerk und auch über die Herkunft des Spruches von den "wegschwimmenden Fellen" (die Felle wurden zum Waschen in die Flüsse gehängt und ab und zu riss solch ein Seil schon einmal).
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Eine praktische Vorführung gab es auch. |
Aber als wir wieder an die frische Luft hinaustreten konnten, waren wir doch erleichtert. |
Zum Abschied bekamen noch ein Souvenir geschenkt. |
Wer mehr über die Gerberei und das Handwerk erfahren möchte, wird hier fündig:
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Gleich im Ort legten wir einen Tankstopp ein und wenige hundert Meter weiter kehrten wir in die Klösterschänke am Schloß Doberlug zum Mittagessen ein. |
Satt und zufrieden ging es dann zunächst noch ein Stück südlich. Bauampeln durften natürlich auch heute nicht fehlen. |
Aber dann wurde es wieder idyllisch. Auf kleinsten Sträßchen ging es nordwärts. |
Und über viele Kilometer musste auch ein Radweg für uns herhalten. |
Der guten Ordnung halber sei erwähnt, dass sich der Radweg mit der daneben liegenden schmalen Schotterpiste den Straßenweg teilte. Also musste es völlig legal sein, ihn zu befahren. Es ging weiter durch die schöne Landschaft. |
In der Nähe von Mehlsdorf hielten wir an diesem Gedenkstein. |
Wie die Inschrift besagt, wurde hier vor knapp 50 Jahren der letzte Wolf in der Region Fläming erlegt. Das 70kg schwere und 1,85m große Tier hatte damals die ganze Gegend in Angst und Schrecken versetzt, nachdem es Schafe gerissen-, einen Hund totgebissen- und ein Rind halb zerfetzt hatte. Die Erleichterung war groß als er endlich erlegt war und so wurde nicht nur dieser Gedenkstein aufgestellt, sondern das Tier auch ausgestopft und im Museum in Jüterbog ausgestellt. Thematisch also völlig passend zur heutigen Tour. ;-) Sogar Wikipedia hat sich seiner angenommen. Guckst Du hier: Click Me
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Bei anhaltendem Sonnenschein ging es weiter durch das Urstromtal. |
Wir durchfuhren Meinsdorf, Hohenseefeld, Wahlsdorf, Petkus und passierten in Ließen den Antiquitätenhof. |
Über Luckenwalde kamen wir dann nach Dobbrikow zum traditionellen Apfel-Walnuss-mit-und-ohne-Sahne, Kaffee und anderen Leckereien. |
Die Schlussetappe führte uns über den Plattenweg nach Wittbrietzen |
und weiter über Schäpe, Borkheide, Borkwalde und vorbei an der Arche bei Klaistow |
und über Ferch am Schwielowsee und Templiner See entlang durch Caputh nach Potsdam. |
Über die unfreiwillige Stadtrundfahrt über grobes Kopfsteinpflaster hüllen wir mal lieber das Mäntelchen des Schweigens. Irgendwie hatte der ermattete Tourguide einen kleinen Aussetzer und so war das Navi der Retter in der Not, der uns zur ursprünglichen Route zurückführte.
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und schließlich die in der Abendsonne liegende Spinnerbrücke. |
Nach 292 km ging wieder eine schöne und lustige Tour zu ende. Mit 22 Leuten auf 20 Maschinen war das Tempo eher moderat und vielleicht war es die warme Sonne, die das Gefühl vermittelte, eigentlich viel mehr gefahren zu sein. ;-)
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