Klingelbeutel 17.04.2011 |
Wer kennt ihn nicht, den Spruch von dem Klingelbeutel, den man herumgehen lässt? Und gerade wir Biker haben es bei den aktuellen Spritpreisen (derzeit bis zu 1,61 Euro) ausgesprochen nötig. Grund genug also, einmal zu ergründen, woher dieser Begriff eigentlich stammt.
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À propos Liste: wir hatten schließlich vereinbart, dass nach Gebrauch die Liste verbrannt werden solle. Allerdings wollten wir uns beim Brückenwirt keine Ohrfeigen einfangen, also ließen wir es beim Zerstückeln: |
Dann wurde es langsam (höchste) Zeit für den Abmarsch äh Abfahrt. Also verließen wir die Brücke Richtung Autobahn. |
Eigentlich war diese Anfahrt nach Potsdam nicht geplant. Aber in letzter Minute erfuhren wir, dass die Glienicker Brücke wegen eines Halb-, Drittel-, Viertel- oder was auch immer -Marathons gesperrt sein würde. Also nahmen wir den Umweg in Kauf und düsten über A115 und den Nuthe-Schnellweg in Richtung Potsdam. |
Dort kämpften wir uns durch ein Dickicht von Baustellen. |
Keine Frage, dass wir uns dabei regelmäßig verloren. Die Vorhut wartete, bis alle wieder aufgeschlossen hatten. |
Irgendwann wurde es dann etwas flüssiger |
und schließlich kamen wir ganz ins Grüne. |
Über Paretz, Ketzin, Etzin, Tremmen und Gohlitz ging es weiter nach Nord-Westen. |
Hinter Quermathen gab es während der Fahrt eine kleine Gedenk-Sekunde beim Abzweig nach Groß Behnitz, den wir diesmal störungsfrei passieren konnten. Kurz darauf gab es die erste Pause, seit dieser Saison auch als Einreih-Pause bekannt. |
Danach setzten wir unseren Weg auf einer etwas ruppigen Kopfsteinpflaster-Piste fort. |
Das Gerüttel gab meinem Navi (bzw. der Halterung) den Rest. Ein anfänglicher Versuch, die Halteschraube festzudrehen, war nicht erfolgreich und so half Isolierband (das neben Panzertape bei uns ja zur Standardausrüstung zählt) dabei die nächsten etwas ruppigen Plattenwege schadlos zu meistern.
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Inzwischen hatten wir Buschow, Damme, Kotzen und Rhinsmühlen hinter uns. Mitten im Nichts, also sozusagen Brandenburg in seinen schönsten Winkeln, legten wir die nächste kurze Pause ein. |
Danach ging es wie gehabt auf diesen Pfaden weiter: |
Michaelisbruch, Bartschendorf, Schönholz, Elslaake und Albertsheim hießen die nächsten Ortschaften, |
bevor wir nach Rathenow einfuhren und uns wieder ein wenig durch den Verkehr quetschen mussten. |
Dann wurde es noch einmal ein kurzes Stück plattig, |
bevor wir nach Großwudicke einfuhren, |
und unser heutiges Ziel erreichten. |
Nicht nur, dass es sich bei dieser Kirche um ein in Nord- und Mitteldeutschland seltenes Exemplar einer sogenannten Rundkirche handelt (achtseitiger Bau mit Mansarddach und zentralem quadratischen Dachturm), soll sich hier um das Jahr 1900 folgende Begebenheit abgespielt haben: weil der Pastor der Gemeinde finanzielle Probleme hatte und insbesondere das Geld für die Reparatur des Kirchendaches und für die Instandsetzung der Orgel fehlte, musste etwas geschehen. Die Kollekte nach der Sonntagsmesse war immer sehr gering. Das lag vor allem daran, dass die Besucher der Messe regelmäßig einschliefen. Das brachte Frau Pastor und Frau Küster auf eine Idee: sie nähten aus schwarzem Samt einen Beutel, der oben von einem Messingring offengehalten wurde. Unten an der Spitze des Beutel nähten sie eine kleine Glocke ein, damit es beim Weiterreichen des Beutels ordentlich schellte und die Schläfer aus ihren süßen und bis dahin kostenlosen Träumen gerissen werden konnten. Die Sache war ausgesprochen erfolgreich: nicht nur dass man das Dach reparieren und die Orgel instandsetzen konnte. Das Geld reichte auch dafür aus, einen kircheneigenen Acker zu erwerben, der seitdem den Namen Klingelbüdelfenn trägt. Und die Deutsche Sprache ist um das Wort Klingelbeutel reicher geworden.
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und einem ziemlich verwilderten Schloßpark |
nichts weiter übrig geblieben.
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Über Schmerzdorf, Zollchow, Mieritz und Bützer fuhren wir durch das Milower Land.
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Und auch das Essen war gut, reichhaltig und vor allem recht schnell serviert. |
Nach dem Essen ging es dann wieder gen Osten Richtung Heimat. Über Brandenburg, Netzen, Kloster Lehnin, Busendorf und Kammerode drehten wir nach Norden ab, um am Schwielowsee entlang und vorbei am Wildpark West nach Potsdam einzufallen.
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Erst nach einiger Zeit fanden wir uns an dem großen Tisch gleich neben dem Klo wieder und ließen den Tag bei kühlem Nass ausklingen. |
Mit 277 Kilometern ging die zweite Tour dieser Saison zu ende. Das Wetter hat mitgespielt, auch wenn die Sonne sich erst nach dem Mittagessen aus den Federn erhob aber wer kennt das nicht. ;-)
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