Ritter im Hohen Fläming 24.07.2011

Tja, was soll man da sagen? Wohl mehr wie die Raubritter sammelten wir uns heute an der Brücke und fielen massenhaft in die Mark Brandenburg ein.

Siebzehn stählerne Rösser trugen uns von Burg zu Burg und wir mühten uns, sie uns zu erobern. Mit in dem Haufen waren heute: Ina und Ralf, Lisa und Raimund, Maija, Silke und Jörg, Andreas, Bernd, Boris, Boris, Freerk, Jörg, Michael, Reiner, Henry, Ralf und meiner Einer. Aber mea culpa, mea maxima culpa! Mich dünkt, dass ich den Namen einer holden Jungfer vergaß. Da wird Sir Henry wohl noch für Aufklärung sorgen müssen. ;-)

Aber erst einmal hieß es morgens an der Brücke noch einmal die müden Ritter-Knochen auszuschütteln und einen standesgemäßen Umtrunk zu sich zu nehmen.



Bianca und Stefan wurden dabei fahnenflüchtig. Sie leisteten uns nur Gesellschaft beim Morgenmahl. Für sie galt es noch zwei junge Gäule einzureiten und scheuten daher die Herde der Streitrösser.

Und da uns Traditionen wichtig sind, gab es auch wieder die rituelle Vernichtung der alten Anmeldeliste.



Für Junker Ralf ein wahres Wechselbad der Gefühle. ;-)



Aber genug gefaulenzt. Schließlich sollte der Ritt noch bis ans südwestliche Ende der Mark gehen. Also hieß es aufzusitzen und Aufstellung zu nehmen.



Auch diesmal ließen wir zunächst die leichte Kavallerie kampflos passieren. Sie schienen uns der Beute nicht Wert.



Dann erschallten die Posaunen und wir setzten uns in Marsch.











Durch die Garnisonsstadt Potsdam führte uns der Weg und dann am östlichen Seeufer vorbei an Caputh und Kammerode.











Gleich darauf hielten wir kurzes Palaver (auch Einreih-Pause genannt).





Das erste Ziel war die Burg "Hinter dem See" – oder wie sie in der slawischen Mundart genannt wurde "Zi–e–sar". Anno Domini 948 wurde sie als Bischofsresidenz erstmals urkundlich erwähnt. Nach ihrem Aufstand 953 eroberten sich die Slawen das Gemäuer zurück. Erst Albrecht der Bär machte sie dann wieder "deutsch".













Geschäftstüchtige Maiden der hiesigen Schänke überredeten den Pulk zum Verweilen. Der sorgfältig ausgearbeitet Terminplan war somit zum Beelzebub.;-)



Aber die Mähren wieherten schon gewaltig



und so setzten wir den Kreuzzug alsbald fort.





Irgendwelche Tunichtguts, die nichts edleres im Sinn hatten, als die Wege vor uns aufzureißen und nur Schuttberge übrigzulassen, zwangen uns, einen ungewollten Umweg in Kauf zu nehmen. Damit verzögerte sich unsere Reise noch mehr und die nächsten Passagen hießen Hohenziatz, Möckern und Zeppernick, bevor wir an der Ruine der Burg Loburg vorbeizogen.









Ein paar wenige Tropfen des feuchten Nass' von Oben schlugen auf unsere Panzer. Aber sonst blieben uns die himmlischen Heerscharen wohlgesonnen. Auch wenn der Himmel stets bewölkt war, blieb es auf dem Erdreich durchweg trocken. Also beste Voraussetzung für einen weiteren Schwenk nach Süden.







Schließlich erreichten wir die Burg Lindau. Und neben dem alten Gemäuer scheint auch der Hofnarr die Zeiten gut überstanden zu haben. ;-)



Die vermutlich aus dem 9. Bis 10. Jahrhundert stammende Höhenburg, die im Sumpfgelände der Nuthe errichtet wurde, diente später vor allem im Dreißigjährigen Krieg den Landbewohnern als Fluchtburg.







Es war nicht mehr weit bis zur Burg Roßlau, wohl eine der romantischsten ihrer Art.





Wie viele der Burganlagen fußt auch diese aus dem 12. Jahrhundert stammende Burg auf einer slawischen Siedlung.

Aber jetzt hingen uns unsere leeren Mägen schon wahrlich in den Knieschäften.



Also setzen wir an zum Sturm auf die Burg Rabenstein, die uns reichlich verköstigen sollte. Also ritten wir standesgemäß mit wehendem Banner auf den Burghof ein und schwangen uns von den Rappenrücken



an die gut bestückte Tafel.



Wein, Weib und Gesang ersparten wir uns, schließlich lag noch ein Stück des Weges vor uns. Nachdem es sich die Reiterschaft hatte munden lassen, sollten nun auch die Gäule nicht zu kurz kommen. Also trabten wir vorbei an der Burg Eisenhardt und fassten ein paar Fässer des (nicht nur preislich-) explodierenden Gesöffs, bevor wir zur Schlußetappe nach Dobbrikow ansetzten. Unser Weg führte uns dabei über den schönen zweispurigen Pfad quer durch die Alte Zauche, dem Stammland der Mark Brandenburg (sie war als erstes Geschenk dem Markgrafen Albrecht dareinst friedlich in die Hände gegeben worden).

In Dobbrikow gab es neben diversem Süßgebäck und osmanischem Schwarz-Gesöff auch noch einen goldenen Ritterschlag. Allerdings wurden die dokumentarischen Bezeugungen dieses Aktes noch nicht per elektronischem Boten übertragen und fehlen daher in diesem Bericht. Aber nichts desto weniger: herzlichen Glückwunsch an Bernd!



Auf dem restlichen Weg in die heimatlichen Gefilde versprengte sich der Trupp dann. Auf bekannten Pfaden ging es zurück nach Berlin.

Erneut ein gefälliger Sonntag, den wir da hinter uns brachten. Insgesamt 40 Meilen legten wir dabei zurück (ja, ja, jetzt rechnet mal schön: die Deutsche Landesmeile hatte 7.532,5 Meter!). Und wie schon gesagt blieb es durchweg trocken bei doch frischen Temperaturen.

Und wenn alles klappt, dann geht es in vierzehn Tagen noch weiter in die Geschichte zurück: da geht es dann auf die Spuren der Tempelritter und ihre Hinterlassenschaften in Brandenburg.

Bis dahin!

Gruß Ron