Fritz-Tour "Kartoffeln" 09.04.2012

So langsam kommt die Saison ja in Fahrt (im wahrsten Sinne des Wortes). ;-)

Weil der Wetterbericht für den Nachmittag nichts Gutes verhieß, beschlossen wir, dass wir gleich nach dem Mittagessen die Heimfahrt antreten, damit wir trockenen Pneus nach Hause kamen. Und so geschah es dann auch. Und deshalb kann die Tour auch als echte Frühlingstour mit viel Sonne und guter Laune in Erinnerung bleiben.

Morgens an der Brücke trafen sich Evi und Berni, Henry, Ingo, Jörg, Jörg, Micha und meiner Einer.



Dem Osterfest waren die ganz besonderen "Touren-Bonbons" geschuldet.



Es sollte heute also auf die erste Fritz-Tour im Jübiläumsjahr des Alten Herrn gehen. Genauer in die Region, in der in Brandenburg als erstes die Kartoffel angebaut wurde. Damit hatte es folgendes auf sich:

Um die immer wiederkehrenden Hungersnöte in den Griff zu bekommen, war Friedrich der Große gezwungen ein ertragsstarkes, robustes und vor allem ein sättigendes Gemüse anzubauen, das der krisenanfälligen Dreifelderwirtschaft trotzen konnte.

Doch war es leichter gesagt als getan, die "Tartoffel" (von Trüffel/Erdapfel) den Bauern näher zu bringen. Anfangs wurde das unbekannte Kraut wegen seiner Blüten bei den Adeligen als Zierpflanze verwendet. Die Bauern unterla­gen demselben Irrtum und aßen die giftigen Blütenknollen, was zu einigen Todesfällen führte. Auf Vorführungen zeigte man im ganzen Land, dass es um die unterirdisch gewachsenen Knollen gehe. Aber etwas zu essen, das nicht bei Tageslicht gewachsen sei, war den Leuten noch immer unheimlich.

Ein Trick half bei der Überzeugungsarbeit: der König ließ einmal ein Feld streng bewachen, gab aber den Soldaten den Befehl nicht so genau hinzusehen. Die Leute stibitzten ein paar Kartoffeln, denn wenn man etwas so sehr bewachen ließ, musste es ja wertvoll sein. So kamen die Leute auf den Geschmack.

Aber erst in den 80er Jahren des 18. Jahrhunderts, also kurz vor dem Tode Friedrichs II. war das Ziel erreicht: Brandenburg verfügte über viele erntereiche Kartoffelfelder.

So machten wir uns also auf den Weg.









Es ging zunächst auf die BAB und gleich über die Ausfahrt Babelsberg auch wieder hinunter. Weiter über Güterfelde und Grossbeeren drehten wir wieder nach Süden und passierten Gross Schulzendorf, Dabendorf und Mittenwalde.









Kurz hinter Gräbendorf legten wir eine erste kurze Pause ein.





Bei der Gelegenheit wechselte der Kameramann vom Foto- in den Video-Modus, weil diese Filmchen sind ja so wertvoll für lange Winterabende! ;-)

Es ging also weiter in zügiger Fahrt und wir passierten Kolberg, wo einst eine der Vorführungen zum Kartoffelanbau stattgefunden hat.



Danach kam es dann ganz dicke: als StVO-treue Verkehrteilnehmer (hüstel, hüstel) folgten wir einer ausgeschilderten Umleitung. Diese brachte uns aber nicht auf die Straße zurück, sondern führte uns geradewegs in die dunklen brandenburgischen Wälder. Wenn also heute einer gerädert und gevierteilt gehörte, dann wohl die zuständigen Verkehrsplaner, die wohl einen ganz schlechten Tag gehabt haben mussten. Irgendwann trafen wir auf einen – wie soll ich es sagen – irgendetwas zwischen Alm-Öhi und Waldkautz mit einer wahren Butterhexe in seiner Begleitung, den wir nach dem Weg fragten. Immerhin hat er uns nicht zu einem Knusper-Hexen-Haus geführt, sondern gab uns den Tipp, dass "… die ganze Umleitung völliger Quatsch sei …" und wir besser hätten auf der Strasse bleiben sollen. Also wurstelten wir uns weiter durch den Wald und nach einigem Suchen fanden wir nach einer weiteren Sackgasse auch wieder die helllichte Straße.

Das nächste Video zeugt von dieser Irrfahrt:



Nicht unerwähnt soll natürlich bleiben, dass alle – auch die schwermotorisierte Rocket – den kleinen Abstecher bravourös meisterten. Das macht Hoffnung für den Friedrich-Stein! ;-)

Also ging es weiter auf festem Untergrund gen Norden und in die Spree-Auen östlich von Berlin.



Dort legten wir eine weitere Pause ein.



Nach kurzer Rast nahmen wir dann die letzte Etappe zu unserer Futterluke in Prötzel.













Bald war das Ziel in unmittelbarer Nachbarschaft des barocken Herrenhauses Schloß Prötzel erreicht.



Das Schloß wurde 1712 (im Geburtsjahr des Alten Fritz) für Paul Anton von Kameke erbaut, der ein Vertrauter und späterer Hauptmann der Leibgarde von König Friedrich I. (dem Großvater des Alten Fritz) war.

Allerdings hatten wir mehr Interesse an dem hier:



denn das versprach unsere knurrenden Mägen zu beruhigen. Also parkten wir unsere Maschinen auf dem im Hof gelegenen Parkplatz



und verstauten unsere Rüstungen (als ob das Regal extra für uns gebaut wurde)



und nahmen an der Tafel Platz.



Die guten Gaben (natürlich alles irgendwie mit Kartoffeln) ließen auch nicht lange auf sich warten.





Nach etwa eineinhalb Stunden machten wir uns wieder auf den Weg. Wie morgens besprochen, verzichteten wir auf die Biege über den Barnim und fuhren über die B168 und B158 direkt nach Berlin hinein, damit der sonst so frisch-sonnige Tag nicht noch nass endete.

Alles in allem zeigte mein Tacho zum Schluß 242 Kilometer an, die einen würdigen Saisonauftakt abgaben. Drücken wir die Daumen, dass wir jetzt genügend April-Scherze absolviert haben und das Wetter sonnig, warm und vor allem stabil bleibt.

In diesem Sinne: Bis zum nächsten Mal!

Gruß Ron