Fritz-Tour "Exerzitien" 22.04.2012

Heute wurde wieder einmal eine alter Biker-Weisheit bestätigt: auch wenn die Wetter-Prognose nicht so gut erscheint, ist es doch immer einen Versuch wert! Und so hatten wir trotz bedeckten Himmels und einer kurzen Dusche eine prima Tour, auf der auch die schon warme Frühlings-Sonne ihr Stelldichein gab.

Und weil wir in dieser Saison bisher ein wenig zu kurz gekommen waren, nutzten viele BBB'ler die Gelegenheit und trafen sich morgens an der Brücke ein.





Mangels Teilnehmerliste (die gut behütet auf dem Esszimmertisch liegen geblieben war), muss wieder einmal das fehlerträchtige Erinnerungsvermögen herhalten. Es waren also dabei: Andrea und Harry, Ina und Ralf, Manuela und Peter, Sybille, Tina und Rico, Berni, Detlev, Freerk, Henry, Jörg, Nico, Peter, Ralf, Ralf, Reiner, René, Steffen, Thomas und meiner Einer. Allerdings habe ich das Gefühl, das noch jemand fehlt.

Nach dem Brückenkaffee legten wir ab und nahmen Aufstellung.



Und dann ging es los.



Die Qualität des Videos ist nicht die beste. Mit der neuen Kamera muss noch etwas geübt werden.

Es ging also über die Havel-Chaussee nach Norden













und über die Heerstrasse nach Westen.





Über die B2 ging es dann in einem südlichen Schlenker über Seeburg, Falkensee und Pausin zur Weinberg Waldsiedlung, wo wir die Einreih-Pause einlegten.











Als wir weiterfuhren, sah der Himmel noch immer durchwachsen aus.







Und zwischendurch gab es auch strahlende Sonne, was am Schattenwurf gut zu sehen ist.



Aber dann schlug das April-Wetter zu. Eine große dunkle Wolke passierte unsere Route und schüttete sich heftig über uns aus.





Aber nach ein paar Kilometern waren die Strassen auch schon wieder trocken.





Su fuhren wir nach Nauen, Hertefeld, Hakenberg und Fehrbellin schließlich in Neuruppin ein, dem heutigen Ziel.











Im Museum der Stadt war heute der letzte Tag einer Sonderausstellung zum Wirken des jungen Friedrich in Neuruppin, die wir besuchen wollten.



Der Zeit nach seiner Festungshaft und seiner "Unterweisungen in staatswirtschaftlichen Angelegenheiten" in Küstrin folgte für den jungen Kronprinzen fast ein Jahrzehnt einer ersten eigenen Hofhaltung.

Vor Rheinsberg nimmt "Obristlieutenant Fritz" 1732 Quartier in Neuruppin. Seinem Befehl wurde das ehemalige "Regiment von der Goltz" unterstellt, das nun den Namen "Regiment Kronprinz" erhielt und nach der Thronbesteigung in dem "Regiment Garde" aufging. Der künftige König sammelt erste Erfahrun­gen in der militärischen Führung. Seine Inspektionen der Exerzitien auf dem großen Platz wurden berühmt. Die Mühe lohnte sich: bei "Revuen" vor dem König erregten die Disziplin und die gelungenen Manöver "wie aus einem Guss" die bewundernde Anerkennung des Vaters.

Trotzdem fühlte -und benahm- sich Friedrich fern des höfischen Protokolls sehr freisinnig. Er sammelte interessante Persönlichkeiten um sich, die ihm nicht nur geistigen Genuss versprachen: seine jungenhaften Streiche mit Regimentskameraden waren berüchtigt. Man erzählte sich von "Schwärmern, die man steigen ließ" und von "eingeworfenen Fensterscheiben".

Die Zeit in Neuruppin wird oftmals von der in Rheinsberg überschattet. Dabei sind die Spuren seines Wirkens in der Fontanestadt bis heute sichtbar: ihm ist es zu verdanken, dass der aus dem Mittelalter stammende Stadtwall (drei Gräben zum Schutz vor der früheren Stadtmauer) erhalten blieb und aufge­forstet wurde und so heute als grüner Streifen die Altstadt umgibt. Auch ließ er den "Tempelgarten" anlegen, eine Sehenswürdigkeit für die Stadt.

Wir ließen also die Ausstellung auf uns Wirken. Angefangen mit steinzeitlichen Funden



über das frühe Mittelalter und der "Alten Burg Ruppin"



bis in das 18. Jahrhundert, also Friedrichs Zeit.





Hier das Original einer Chronistenschrift, die Fontane in seinen Erzählungen zitiert hat.



Derweil warteten unsere Rösser vor der Tür.



Nach dem Rundgang sammelten wir uns draußen wieder





und sattelten wieder auf.







Wir blieben noch in Neuruppin und fuhren ein Stück zurück nach Süden.



Wir hatten vorher besprochen, zum Mittagessen hier einzukehren.





Bei der Gruppengröße versprach uns die systemgastronomische Massenabfertigung die geringste Wartezeit und so ließen wir uns ein paar Burger auftischen.











Gesättigt ging es dann weiter Richtung Norden.



Auf Schleichwegen ging es auf eine große Runde um den Rheinsberger See.













Zum Kaffee trafen wir in Rheinsberg am Ratskeller ein, der praktisch schon so eine Art Stammlokal für uns geworden ist.



Diesmal wurden wir sogar mit zeitgenössischen Tönen aus einer Drehorgel empfangen (Bildmitte).



Wir parkten wie immer zu Füssen des Denkmals für den Kronprinzen Friedrich, der hier in Rheinsberg seine wohl glücklichste Zeit erlebt hat.







Dann konnten wir bei strahlender Sonne Kaffee und Kuchen genießen.



Schließlich legten wir wieder ab,



um auf einem großen ostwärtigen Bogen über Gransee und Schloß Meseberg Kremmen anzupeilen.



Leider war der Akku der Kamera alle, deshalb gibt es von diesem Turn keine weiteren Bilder.

In Kremmen angekommen empfing uns eine aussergewöhnlich leere Biker-Scheune. Offenbar hatte das wechselhafte Wetter viele Biker abgeschreckt.



So brauchten wir nicht zusammenrücken und konnten uns ausbreiten.



In der milden Abendsonne ging damit die erste -richtige- Tour dieser Saison zu ende. Insgesamt schlägt sich der Trip mit 243 Kilometern in der Statistik nieder. Trotz der Größe von (so ungefähr) 22 Maschinen kamen wir gut voran und auch die kurze Husche vom Vormittag konnte der guten Laune nicht schaden. Also rundum ein super Biker-Sonntag.

Nächste Woche geht es dann auf die Zwei-Tages-Tour "Preussisches Landrecht" nach Polen.

Bis dahin!

Gruß Ron