Preußisches Schulwesen 13.05.2012

Heute ging es auf die Spuren des preussischen Schulwesens. Wie sich herausstellen sollte, ist auch dies eine Angelegenheit, die richtungsweisend für Deutschland und Europa war und – wie so oft – ihre Wurzeln hier in Brandenburg hat.

Das Wetter war etwas kritisch. Der Himmel war fast den ganzen Tag bedeckt. Aber bis auf eine kleine Husche blieb es doch trocken und gut fahrbar.

Von den dunklen Wolken haben sich Adelheid, Andrea und Harry, Eyleen und Ingo, Sybille, Andreas, Bernd, Berni, Jörg, Jörg, Ralf, Ralf, Thomas und ich sich nicht abschrecken lassen. Und so trafen wir uns morgens an der Brücke zum obligatorischen Kaffee.









Dann hieß es Aufstellung in Richtung Potsdam zu nehmen.



Und schon ging es los.







Zunächst mussten wir uns wieder durch Potsdam kämpfen,





bevor wir in Richtung Fahrland freies Feld hatten.







Bald darauf gab es eine erste Pause.







Wie immer diente die "Einreih-Pause" auch der Manöverkritik.



Dann konnte es weitergehen.





Vorbei an den Spargelfeldern



ging es weiter Richtung Westen. Tremmen, Wachow, Bollmannsruh, Beetzseeheide, Butzow und Mötzow hießen die nächsten Ortschaften,



bevor wir die Stadt Brandenburg durchkreuzten.









Es ging noch ein Stück nach Süden,





um schließlich an unserem heutigen Ziel einzutreffen: der Ort Reckahn mit seiner Kirche und der Modellschule.





Damit hatte es folgendes auf sich: Nachdem bereits sein Vater Friedrich Wilhelm I. die allgemeine Schulpflicht eingeführt hatte, sorgte Friedrich für den weiteren Ausbau des Schulwesens in Preußen.

Dabei war dies kein Selbstzweck. Praktisch als Altersversorgung versah er verdiente Soldaten (zumeist bürgerliche Unteroffiziere) mit dem Amt als Dorfschullehrer. In der Regel war dies mit dem Besitz eines kleinen Stück Landes verbunden, das dem Unterhalt diente. Wichtigster Zweck war die Unterweisung im Anbau der Kartoffel. Mit dem Lesen, Schreiben und Rechnen hatten diese Lehrer zumeist selbst sehr zu kämpfen. Manchmal konnten sie noch von ihren Schülern lernen, wenn diese zuvor vom Dorfpfarrer unterrichtet worden waren. Kirchlicher Unterricht zur Befähigung des Bibel-Lesens war nicht selten und eine Forderung der protestantischen Lehre.

Ein wirklicher Meilenstein war aber die Modellschule in Reckahn. Der Gutsherr Friedrich Eberhard von Rochow (1734-1805) stellte Friedrich seine Pläne zur Reform des Landschulwesens vor: anstelle der Invaliden sollten ausgebildete Lehrer tätig werden, die ein Jahressalär von 100 Talern neben den Einkünften aus dem Landbesitz erhalten sollten. Zudem sollte es eigene Schulgebäude mit hellen Räumen geben. Im Zuge dieser Pläne stellte er den Lehrer Heinrich Julius Bruns (29.6.1746-23.09.1794) zunächst als Schreiber und Musikus auf Schloß Reckahn ein, der diese Ideen umsetze. Ein Lehrerseminar wurde eingerichtet, das der Ausbildung vieler Lehrer diente.

Die Modellschule in Reckahn erhielt viel Besuch und wurde so in ganz Deutschland zum Vorbild der Allgemeinen Volksschule. Mit seinem Werk "Der Kinderfreund" – das erste Schulbuch überhaupt mit einer europaweiten Auflage von mehr als einer Million Exemplaren – legte Friedrich Eberhard von Rochow den Grundstein für die Alphabetisierung eines ganzen Volkes.

Wir machten und also auf den Weg zum Kirchhof,



wo das Grab von Heinrich Julius Bruns liegt, sozusagen dem "ersten" Lehrer in Deutschland.





Danach gingen wir in den nebenan liegenden Gutspark, wo hinter dieser lauschigen Brücke





ein kleines Denkmal steht,





das ebenfalls Bruns gewidmet ist.







Auf dem Rückweg passierten wir noch einmal die alte Barockkirche,





weil gleich nebenan das alte Schulhaus liegt,



das als Vorläufer aller Volksschulen in Deutschland gilt. Heute ist dort ein Museum eingerichtet, das wir genauer in Augenschein nahmen.











Uns beschlich dabei eine eigentümliche Erinnerung an die eigene Schulzeit, weil manche Werkzeuge (z. B. Lineal und Zirkel) noch sehr vertraut erschienen.

Es soll auch nicht unerwähnt bleiben, das gleich neben der Ortschaft auf einem freien Feld einmal ein großes Lager der Armee Friedrichs eingerichtet war. Mit hier stationierten 40.000 Mann sollte während des Krieges um Schlesien die Heimat geschützt werden. Denn damals lag die Grenze zum verfeindeten Königreich Sachsen gerade einmal drei Kilometer entfernt. Die heute benachbarte Gemeinde Golzow, wo wir zum Mittagessen einkehren wollten, war damals schon "feindliches" Gebiet.

Wir machten uns also wieder auf den Weg.





Eigentlich war das Essen in der "Alten Brennerei" geplant. Die hatte aber geschlossen. So machten wir uns zu einem schon bekannten Restaurant auf, dem





Nach Spargel in verschiedenen Variationen, wie anderen leckeren Sachen, ging es schließlich weiter.



Durch den Hohen Fläming steuerten wir ein anderes – vielen auch schon bekanntes Ziel an.













Den "Mittelpunkt der DDR" hatten wir schon einige Male als Zwischenziel auf unseren Touren.









Nach kurzem Stopp setzten wir die Tour fort.







Allerdings gab es diesmal eine unschöne Unterbrechung. Zunächst einmal rätselten wir über den ausbleibenden Rest der Gruppe.



Es stellte sich heraus, dass Adelheids Maschine den Geist aufgegeben hatte.





Offenbar war der Akku defekt. So wurde der ADAC gerufen und Andreas übernahm es, Adelheid nach Hause zu begleiten, während der Tross die Tour fortsetzte.

Bis zur Kaffeepause in Dobbrikow war es nicht mehr weit und so ritten wir auf das Gelände der Biker-Scheune ein.







Bei Kaffee und dem rituellen AW+/-S ließen wir die Tour ausklingen. Auf dem Weg nach Berlin verloren wir uns auf der Autobahn und so trat jeder seine eingene Heimreise an.

Insgesamt schlägt diese Tour mit 251 km zu Buche, die bei mäßigen Temperaturen und fast komplett trocken abgespult wurden.

Bis zum nächsten Mal!

Gruß Ron