Von der Eroberung ohne Soldaten 10.06.2012

Wieder einmal hat sich die Wirtin des kleinen Cafés in Kremmen über den besonders großen Umsatz gefreut, den sie mit uns am Morgen machen konnte. Denn weil sich der Biker-Treff "Ums Luch" (vormals Pur-Bike) nicht aufraffen kann, morgens mit Brötchen aufzuwarten, trafen wir uns dort, um die Tour zu starten.

So trafen sich Andrea und Harry, Annett, Eyleen und Ingo, Manuela, Marina, Sybille, Andreas, Axel, Berni, Detlev, Gerd, Henry, Jörg, Mario, Ralf, Ralf, René und ich uns, um in Richtung polnische Grenze und in das Oderbruch zu starten.









Mit Tourenbonbons und Tourenkarten gerüstet



konnte es bald losgehen.









Über Sommerfeld, Hohenbruch, Neuendorf und Teschendorf ging es nach Nordosten.









Weiter über Grüneberg, Liebenberg, Bergsdorf, Zehdenick und Groß Dölln ging es quer durch die Schorfheide, bevor wir weiter nach Nordosten in die südlichen Ausläufer der Uckermark einfuhren. Zwischendurch war es Zeit für die erste Pause.







Neben der Manöverkritik der Einreihpause gab es diesmal auch ein Geschenk. Allerdings einen Tag zu früh und so musste ich noch bis Mitternacht warten, um es zu öffnen.







Nördlich durch Friedrichswalde und Joachimsthal ging es weiter gen Osten am Parsteiner See vorbei.





Nach einem kurzen Manöver-Stopp



ging es dann über etwas ruppigere Geläufe und so näherten wir uns Hohenwutzen, wo wir einen kurzen Tank- und Einkaufshalt auf der polnischen Seite in Niederwutzen (Osinóv Dolny) einlegten.









Es ging dann gleich zurück über die Oder. Dass wir über die Oderbrücke fahren mussten, gehörte zur Tour, denn genau hier sollen die berühmten Worte des Alten Fritz gefallen sein. Denn mit der anschließenden Kreuzfahrt durch das Oderbruch war das Ziel des heutigen Ausflugs erreicht.

Während dieses Unterfangen seinem Vater Friedrich Wilhelm I. noch zu kostspielig war, nahm sich Friedrich der Mammutaufgabe an, das Oderbruch trocken zu legen und damit urbar zu machen.

Für die gigantische Summe von 600.000 Talern wurden zwischen dem Zweiten und dem Dritten Schlesischen Krieg in den Jahren 1747 bis 1753 der Lauf der Oder begradigt und mehrere kilometerlange Abzugsgräben angelegt, die für die Entwässerung des Bruchs (mittelhochdeutsch Bruoch = Sumpf) sorgten. Aufgeschüttete Deiche schützten das Land gegen den Fluss. Neben den 1.600 Arbeitern (Bauern und Soldaten) erwarben sich vor allem der niederländische Wasserbauer Simon Leonhard von Haarlem und der größte Mathematiker seiner Zeit, der Schweizer Leonhard Euler, der die erforderlichen Berechnungen anstellte, große Verdienste.

Die Arbeiten waren sehr mühselig. Das immer wieder aufkeimende Sumpffieber plagte die Menschen und nicht zuletzt musste das Unternehmen gegen den Widerstand mancher Einheimischer – zum Teil mit Waffengewalt – durchgesetzt werden.

Der Lohn für die Mühe war groß: so wurden 32.500 Hektar sehr fruchtbares Ackerland gewonnen, es wurden anfangs 33 Dörfer gegründet, deren Zahl sich schnell auf über 50 steigerte. Damit einher ging auch die Besiedelung des Landstriches zwischen Oderberg und Bad Freienwalde im Nordwesten und Lebus im Südosten. In kurzer Zeit wanderten viele Menschen aus der ganzen Mark, aus den Niederlanden und aus Frankreich ein, die mit großen Steuererleichterungen angeworben wurden. An die französischsprachigen Siedler erinnern heute noch die Ortsnamen Beauregard und Vevais.

Auf einer Besichtigungsreise sprach Friedrich II. auf der Oderbrücke bei Hohenwutzen die berühmten Worte: "Hier habe ich im Frieden eine Provinz erobert, die mir keinen Soldaten gekostet hat."

Also nahmen wir Kurs in die ehemalige Sumpflandschaft.















Mittendrin wurde es wieder etwas holprig. Es galt eine Baustelle zu passieren, deren Durchfahrt nicht verboten war.







In Neutrebbin hielten wir an einem Denkmal für Friedrich II.















Und was lag näher, als ihm zu Füssen ein Gruppenbild zu machen.



Bis zur Mittagspause war es nun nicht mehr weit







und so kehrten wir standesgemäß hier ein:



Erstaunlicherweise ging es mit dem Essen recht flott und so mussten wir nicht lange auf einen voll gedeckten Tisch warten.









Auch heute gab es wieder ein offizielles Protokoll. Sybille und Gerd wurden "geadelt" und zu Trägern des "Güld'nen Bandes" erhoben.











Gesättig ging es wieder auf die Straße.









Leider ist das folgende Bild nichts geworden. Eigentlich sollte ein von Mohnblumen in die Farben rot, blau und gelb getauchtes Feld aufleuchten aber das Timing der Helmkamera hat nicht so ganz hingehauen.



Wir zogen weiter nach Nordwesten und passierten Bad Freienwalde, Struwenberg, das Schiffshebewerk Niederfinow und die (immernoch abgestreute) Kurvenstrecke am Oderberg, bevor wir über Britz und Altenhof den Asphalt-Streifen am südlichen Ufer des Werbellinsees befuhren. Diesmal hielten wir aber nicht am Waldcafé, weil wir noch eine Einladung zu Kaffee und Kuchen von Carola und Ralf hatten. Also legten wir vor der "Achterbahn" eine letzte kurze Pause ein.





Danach ging es dann auf die Wellenfahrt.





Über Groß Schönebeck, die Böhmerheide folgten wir danach der B167 bis Liebenwalde, wo wir nach Zehlendorf abdrehten und bald über Summt im Mühlenbecker Land nach Berlin einfuhren und den Parkplatz vor Carolas und Ralfs Haus in Beschlag nahmen.



Uns erwartete eine reiche Kaffeetafel.









Vielen Dank dafür an die Hochzeitstagler!

Tja und dann war da noch die Sache mit dem Lang- und dem Kurzhuber. Aber die Story erzähle ich ein anderes Mal. Nur schon mal so viel: Ihr seid alle (bei nächster Gelegenheit) zu einem erfrischenden kühlen Glas Weizenbier eingeladen. Die Runde geht auf mich, obwohl Harry sie bezahlen muss! ;-)

Die heutigen 331 Kilometer waren jedenfalls eine echter Sommer-Tour. Nicht zu heiß war uns den ganzen Tag über gleißender Sonnenschein vergönnt. Wollen wir hoffen, dass das in 14 Tagen auch wieder so sein wird.

Bis dahin!

Gruß Ron