Fritz-Tour "Dankestränen" 22.07.2012

Da hat es doch glatt wieder geregnet. Beim Frühstück an der Brücke träufelten zwei Tropfen auf meine Brille. Aber das war es dann auch schon mit dem Nass von oben. Den Rest des Tages war es wie die Wetterfrösche es versprochen hatten. Es blieb heiter bewölkt und die Sonne strahlte auf unsere Pisten.

Mit dreizehn Fahrern (darunter drei Neuzugängen) und einer Sozia trafen wir uns. Mit dabei waren Christiane und Jörg, Bernd, Christian, Detlev, Fred-Rainer, Jörg, Marian, Michael, Ralf, Ralf, Ralf, Reiner und ich.







Wir sattelten auf



und dann ging es los. Zunächst über die A115 aus der Stadt hinaus





und dann über weniger breite Pfade durch die Mittelmark.



Bei Klaistow legten wir die Einreih-Pause ein.







Es ging wieder weiter,



allerdings nötigten uns ein paar Nöte gleich darauf zu einer weiteren Pause. ;-)





Dann aber konnten wir gemütlich durch den hohen Fläming kreuzen. ;-)





Und um nicht aus der Übung zu geraten, probten wir auch gleich noch einmal das beliebte Wendemanöver. ;-)









Und hier das Ganze auch in bewegten Bildern:



So erreichten wir das heutige Ziel: die Stadt Tangermünde an der Elbe.



Und unser besonderes Interesse galt diesem Haus:



Aber dazu muss vorher die folgende Geschichte erzählt werden:

Friedrichs Mutter Königin Sophie Dorothea entstammte dem Hause Hannover. Regelmäßig einmal im Jahr war es üblich, dass das Königspaar die Familie der Königin besuchte. Dies war immer eine anstrengende Reise, auf der stets in Tangermünde eine Rast eingelegt wurde. König Friedrich Wilhelm I. nutzte die Gelegenheit, um sich mit den Honoratioren der Stadt im Rathaus zu besprechen.

Der kleine Fritz war bei diesen Reisen von frühester Kindheit an mit dabei. Im Alter von drei Jahren entwickelte sich ein Ritual, das in Tangermünde legendär wurde. Über das ganze Jahr hinweg sparte Friedrich einen Teil seines Taschengeldes, um in Tangermünde bei dem dortigen Brezelbäcker Zwieback, Semmeln und Brezeln zu kaufen. Er verteilte die Sachen unter den armen Leuten. Die Königin beobachtete die Szene vom Fenster des Rathauses und wenn die erste Spende zu Ende ging, schickte sie einen Boten, der einen weiteren Einkauf tätigte, um dem kleinen Kronprinzen den Spaß an der Verteilung der Gaben zu verlängern.

Später im reifen Alter sagte Friedrich einmal, dass er an diesem Orte zum ersten Mal das Vergnügen genossen habe, sich von Untertanen geliebt und Dankestränen in den Augen der Kinder und Greise gesehen zu haben.

Und mehr oder weniger zufällig bin ich bei der Recherche für diese Tour auf dieses Haus gestoßen, das dreihundert Jahre alt ist und sich in Sichtweite des Rathauses befindet. Vor allem aber wurde bei der Sanierung des Hauses darauf geachtet, dass ein Stück eines alten Balkens des Fachwerkhauses erhalten blieb, das noch immer das Zunftzeichen einer Brezel zeigt, das für das Bäckerhandwerk steht.



Also muss dies das Haus gewesen sein, vor dem der kleine Kronprinz seine Gaben verteilte.

Na ja und weil sich zu unserem Aufgebot gleich noch eine dreiköpfige Biker-Gruppe aus Lüneburg gesellte, haben wir ihnen diese Geschichte auch gleich erzählt und sie mit unseren Fritz-Bonbons versorgt.

Jetzt war es höchste Zeit für die Mittagspause, zu der wir auf der Burg einkehren wollten. Also fuhren wir noch ein kurze Stück durch die Altstadt.



Die Stadt Tangermünde hat eine lange Geschichte. Schon Kaiser Karl IV. erkor sie im 14. Jahrhundert als seine Residenz und machte sie so zur Kaiserpfalz. Und auch die ersten regierenden Hohenzollern schlugen hier im 15. Jahrhundert ihr Quartier auf. Und ganz nebenbei – und das war vor ein paar Jahren schon einmal ein Tourenziel – ist Tangermünde ein wichtiger Repräsentant der Backsteingotik. Ihre bis heute weitgehend erhaltene Stadtmauer, die Burg, das alte Rathaus und andere Bauwerke sind beeindruckende Zeugen der Baugeschichte.

Allerdings waren wir jetzt mehr an diesem Bauwerk interessiert:



Und die Terrasse des Burgrestaurants bot einen tollen Blick auf die Elbe







und auf den zu Füßen der Burg liegenden Hafen.





Das Essen kam zügig und zum Abschluß bestellten wir noch Kaffee. Von dem verlockenden Kuchenangebot konnten wir aus Platzmangel in den Verdauungstrakten keinen Gebrauch machen.





Gesättigt machten wir uns wieder auf den Weg.











Dabei passierten wir noch einmal die Altstadt







und die Elbe,



bevor wir einen Tankstopp einlegten.



Danach kurvten wir gen Heimat.





Und "kurvten" ist weniger asphalttechnisch als geografisch gemeint. Denn wegen einiger Baustellen mussten wir teilweise große Umwege in Kauf nehmen und verpassten auch einige sehr schöne kleine Nebenstraßen.

Hinter Semlin kehrten wir hier zur Kaffeepause ein:



Wie schon von außen vermuten lässt, ist das mehr ein Kiosk als ein Café. Und so gab es Kaffee und Kuchen nur in Selbstbedienung. Aber die idyllische Lage am Hohennauener See war trotzdem schön.









Inzwischen war es schon ziemlich spät, also ging es über einen weiteren Umweg quer durch das Rhiner Land gen Potsdam



und schließlich zur Brücke,



wo wir bei immer noch anhaltender Abendsonne



den Tag dann ausklingen ließen.



Nach 348 sonnigen und mild temperierten Kilometern ging endlich wieder eine richtige Tour zu ende. Drücken wir die Daumen, dass das noch eine Weile anhalten wird, denn wir haben noch einigen Nachholbedarf.

Bis dahin!

Mehr Bilder gibt es in der Gallery meiner Homepage.

Gruß Ron