Fritz-Tour "Mirakel" 12.08.2012

Selten genug ist es ja in dieser Saison aber heute gab es endlich wieder Sonne satt! Und das wollten sich Belinda und Thomas, Carola und Ralf, Ina und Ralf, Kerstin und René, Manuela und Peter, Berni, Detlev, Fred-Rainer, Jörg, Marian und ich sich nicht entgehen lasse. Also ging es wieder auf die Spuren des Alten Fritz.

Morgens an der Brücke gab es aber erst einmal den belebenden Kaffee.







Dann ging es los.



Die Autobahn führte uns zunächst bis zur Ausfahrt Babelsberg,





bevor wir über Grossbeeren, Blankenfeld und Mittenwalde nach Osten abdrehten.







Heute blieben wir zumeist auf größeren Straßen, weil wir einige Kilometer abwetzen mussten. So folgten wir der B246 weiter in Richtung polnischer Grenze.









Bald gab es die Einreih-Pause.









Nach der Manöverkritik setzten wir zum Spurt nach Frankfurt/Oder an, wo wir den Grenzübergang in der Stadt nehmen wollten.





Also passierten wir die Oder.







Gleich hinter Slubice erreichten wir nach wenigen Kilometern den Ort Kunowice, unser heutiges Ziel.





Allerdings zu sehen gab es hier nicht sehr viel, denn das eigentliche Ziel waren die nördlich gelegenen Hügel, auf die wir mit den Moppeds nicht weiter hätten vorstossen können. Zudem wurden in den letzten Jahren am Ortsrand mehrere Häuser gebaut, die die Sicht weiter einschränkten. So verweilten wir ein paar Minuten am Ort und ließen die Geschichte Revue passieren, die hier geschehen ist.

Denn Kunowice, das ehemaligen Kunersdorf war genau am heutigen Tage vor 253 Jahren der Ort eines für die preußische und deutsche Geschichte markanten Geschehens.

Im Zuge des Siebenjährigen Krieges (1756-63) kam es hier am 12. August 1759 zu einer für Preußen verheerenden Schlacht. Der Übermacht von Österreichern, Russen, Franzosen und Sachsen konnte sich Friedrich schon oft erwehren. Aber hier verließ ihn das Kriegsglück. Von 49.000 Mann gegen 71.000 Russen und Österreichern fielen etwa 6.000 und ca. 13.000 wurden verwundet. Der Rest floh in heillosem Durcheinander. Friedrich, der die Schlacht selbst nur mit Glück überlebt hatte (zwei Pferde wurden unter ihm erschossen und ein Schuss in die Hüfte wurde von der berühmten silbernen Tabakdose abgefangen), wollte seinem Schicksal nicht entgehen. Es wird überliefert, dass er allein auf einem Sandhügel stand, nur von einem Pagen begleitet, und mit verschränkten Armen den Feind auf sich zurennen lässt. Der Rittmeister von Prittwitz überredet ihn in dieser Situation zur Flucht und rettet ihn durch einen Schuss auf einen Offizier der sie verfolgenden Kosaken.

Am Ende blieben Friedrich gerade noch 3.000 Soldaten. In einem Brief an seinen Staatsminister Graf Finckenstein schrieb er, dass er diesen Sturz des Vaterlandes nicht überleben würde und "man gut daran tue, in Berlin auf seine Sicherheit bedacht zu sein".

Aber da geschieht das Wunder: die Sieger setzen nicht über die Oder. Österreich wäre bei der Niederlage Preußens der einzige Gewinner des Krieges. Deren Erstarken wollten die Russen nicht unterstützen und der österreichische Feldmarschallleutnant Gideon Ernst von Laudon zögerte, weil er sich der Zustimmung der Kaiserin Maria Theresia unsicher war.

So konnten sich die versprengten preußischen Truppen in der Nähe des Ortes Goschen wieder sammeln und anschließend mit einem wieder auf 30.000 Mann angewachsenen Heer eine Riegelstellung bei Fürstenwalde einnehmen und so die Kurmark sichern. Der Ort, an dem sich die Truppen wieder zusammenfanden, wird heute von einem Denkmal, dem so genannten "Friedrich-Stein" markiert.

Und genau dieser Friedrich-Stein war unser nächstes Ziel. Also ging es gleich wieder zurück nach Deutschland, natürlich nicht ohne die günstigeren Sprit-Preise in Polen abzugreifen.









Von Frankfurt/Oder ging es südlich in Richtung des Naturparkes Schlaubetal.







Dort war das Mittagessen im "Kupferhammer" geplant. Allerdings empfing uns der Wirt mit der Warnung, dass es sehr lange dauern könnte, weil gerade eine andere Gruppe eingetroffen war, die auch schon auf ihr Essen warten musste.





So machten wir auf dem Absatz wieder Kehrt und setzten die Tour fort.

Als nächstes stand der Friedrich-Stein auf dem Plan. Der war aber nur über einen mitunter sehr sandigen Schotterweg zu erreichen. Deshalb teilte sich die Gruppe. Während die einen schon nach Lieberose weiterfuhren, machten sich die anderen auf in einen tiefen Wald, wo wir bald fündig wurden:





Die Rückseite des Steines verriet ein wenig über die Stifter des Denkmals.





Offenbar wurde das Denkmal genau vor 100 Jahren anlässlich des 200. Geburtstages Friedrichs errichtet. Man vermutet, dass ein Beweggrund ein übermäßiges preußisches Nationalgefühl während der aufkommenden Spannungen in Europa gewesen sein könnte, die zwei Jahre später im Ersten Weltkrieg gipfelten.

Für uns hieß es nun, weiter dem etwas unwegsame Pfad über Behlow nach Lieberose zu folgen, um uns dort wieder mit den anderen Leuten zu treffen.















In Lieberose angekommen war das dortige "Stübel" kulinarisch eher eine Enttäuschung.



Deshalb zogen es ein paar Leute vor, im benachbarten Kaffee mehr "süß" zu dinieren und später in Dobbrikow richtig zu essen.



So setzten wir die Tour dann fort.











Über Doberburg, Wittmannsdorf und Schlepzig kreuzten wir den Spreewald. Eine Umleitung hinderte uns leider daran, die ehemalige Cargolifter-Halle, das heutige Tropical Island zu sehen. So fuhren wir auf der B115 durch das Nuthe-Urstromtal und passierten Luckenwalde und Berkenbrück, bevor wir in Dobbrikow in die Scheune einkehrten.







Von hier löste sich die Gruppe auf, weil das Verkehrschaos vor der AVUS einige abhielt, den direkten Weg nach Berlin zu nehmen.

So konnten nur wenige die Brücke im Abendlich erleben.







Nach 374 km bei herrlichem Sonnenschein ging wieder ein schöner Ausfahrtentag zu ende. Wollen wir hoffen, dass der verregnete Teil der Saison endlich hinter uns liegt.

Bis zum nächsten Mal!

Gruß Ron