Das Attentat auf den König 24.-26.08.2012 |
Alles andere als geplant verlief der der Start unserer Herbst-Tour nach Polen und Tschechien. Morgens kaum aus dem Haus spielte mein Bordcomputer verrückt und ein rotes schnell blinkendes Dreieck sagte, dass mein Hinterreifen nicht genügend Luft hätte. Und da lag er sehr richtig! Der walkende Reifen erzeugte ein Gefühl, als ob man auf einem Schaukelstuhl sitzen würde. Also blieb nichts anderes übrig, als erst einmal auf den ADAC zu warten |
und beim Reifenhändler neue Pneus aufzuziehen. Derweil waren Andrea und Harry, Henry und Jörg schon unterwegs. Mit fast zwei Stunden Verspätung düste ich über die Autobahn hinterher. Wir hatten grob verabredet, uns irgendwo in Görlitz zu treffen. Weil ich wesentlich früher da war, fuhr ich einen markanten Punkt an: so ein großes McDonalds-Schild ist schon ein schöner Treffpunkt. Also machte ich eine lange Pause, denn es dauerte noch fast eine Stunde, bis die anderen eintrafen. |
Endlich war es soweit. |
Wir blieben noch etwas, um den kleinen Hunger zu stillen. Hätten wir gewusst, wie unser Abendessen verlaufen würde, hätten wir wohl richtig zugegriffen. ;-) |
Dann machten wir uns auf den Weg. |
Es ging quer durch Görlitz |
und gleich hinter der Grenze hielten wir zum Spritfassen. |
Dann fuhren wir weiter in Richtung Osten. |
Der Wetterbericht sagte, dass es am Freitag wechselhaft sein solle. Und das bekamen wir dann auch kräftig zu spüren. Als es richtig schüttete, suchten wir Unterschlupf an einer Bushaltestelle. |
Gut angepellt setzten wir die Reise fort, als der Wolkenbruch langsam nachließ. |
Auch wenn es jetzt nicht mehr so heftig regnete, waren die durchweichten Strassen auf unseren Nebenstrecken doch sehr hinderlich. Hier mussten wir eine überschwemmte Kreuzung passieren. |
Es war nicht mehr weit bis zur Unterkunft und so trafen wir bald in Cieplice, dem ehemaligen Bad Warmbrunn, bei Jelenia Gora, dem früheren Hirschberg, ein. |
Auch wenn es hieß, dass der Parkplatz bewacht werden würde, legten wir unsere Rösser doch wieder an die Kette. |
Wir machten uns auf den Weg zum Abendessen. Der schon zu schlesischen Zeiten bekannte Kurort empfing uns mit einer wunderschönen Kulisse am zentralen Marktplatz. |
Hier eine interessante Einrichtung für Hundehalter, die sich nicht um die Hinterlassenschaften ihrer vierbeinigen Gefährten kümmern. |
Wir machten es uns auf der Terrasse eines Restaurants gemütlich. |
Allerdings gab es eine unschöne Überraschung. Die sehr nette Kellnerin machte uns mit ihren holprigen aber sehr sympathischen Deutsch-Kenntnissen klar, dass die Küche schon geschlossen habe und sie uns allenfalls noch einen Salat oder ein Eis-Dessert anbieten könne. Ein wenig ärgerlich war es schon, denn die auf der Karte angegebenen Uhrzeit für die warme Küche war noch nicht überschritten. Aber was soll's? Schließlich hatten wir Hunger und so bestellten wir Salat, der hervorragend schmeckte (!) und den Rest füllten wir mit "Tyskie" auf, dem Marktführer auf dem polnischen Biermarkt.
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Am nächsten Morgen erwartete uns eine gut temperierte Landschaft. |
Der Tag hielt, was der Morgen versprach. Es blieb die ganze Zeit mild, sonnig und trocken.
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Es ging weiter nach Osten immer tiefer in das ehemalige Schlesien hinein. |
Mittendrin legten wir eine Pause ein. Eine kleine Eisbude lockte mit leckeren Dingen. |
Allerdings waren wir soweit von der Grenze entfernt, dass der Euro hier nicht mehr selbstverständliches Zahlungsmittel war. Wir gingen also leer aus. |
Es blieb uns nur noch der Blick auf den Vorgarten eines obskuren Tierpräparators, der seine Werke zur Schau stellte. Irgendwie erinnerte es mehr an das "Schweigen der Lämmer". ;-) |
Wir machten uns wieder auf den Weg. |
Kurz darauf trafen wir am ersten Zielort der Tour ein. |
Hier in Strzelin, dem ehemaligen Strehlen, lag einst das Dorf Woiselwitz, das heute in die Stadt eingegliedert ist.
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Der nächste Stopp war in der Stadt Nysa, dem ehemaligen Neiße geplant. |
Am gleichnamigen Fluß gelegen, kam es hier am 25. August 1769 zu einem Treffen Friedrichs mit dem jungen Kaiser Joseph II. von Österreich, der ein Bewunderer des Preußenkönigs war. Dieser sagte Friedrich zu, dass Österreich nie wieder Anspruch auf Schlesien erheben würde. Ein Jahr später kam es zu einem weiteren Treffen. Im Gefolge Josephs war auch der große Widersacher Feldmarschallleutnant Laudon. Friedrich bat ihn bei Tisch an seine Seite, weil er ihm ungern gegenüber sitzen wolle. Bei diesem Treffen wurde die unkriegerische Teilung Polens unter Österreich, Russland und Preußen besprochen.
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Also ging es geradewegs zur Unterkunft. |
Nach Dusche und kurzer Rast im Zimmer machten wir uns diesmal quer durch den Kurpark auf zum Marktplatz. |
Hier handelt es sich um ein Kriegerdenkmal. Die Inschrift lautet soviel wie: "Sie haben großzügig ihr Blut vergossen. Ihnen Ehre und Herrlichkeit in Ewigkeit." |
Diesmal hatten wir mit dem Essen Glück. Die Karte war reichhaltig und so hatten wir die Qual der Wahl. |
Aber mit dem Nachtisch hat es wieder nicht geklappt. Warum auch immer, für ein Eis war es wieder zu spät. Aber diesmal waren wir wirklich satt und so machten wir uns auf in die Kojen. |
Am nächsten Morgen lagen unsere Rösser noch in tiefem Schlaf. |
Am Frühstückstisch trafen wir uns wieder und läuteten den Tag der Heimfahrt ein. |
Das Wetter war wieder schlechter und so war die Plastikpelle angesagt. Als erstes tankten wir auf, damit wir kurz vor dem Grenzübergang noch einmal tanken konnten. |
Es ging Richtung Süd-Westen, denn wir wollten zunächst auf die tschechische Seite des Erzgebirges. |
Unterwegs hielt uns ein Unfall kurz auf. Es war nur Blechschaden, aber die Straße war eine ganze Weile gesperrt worden. |
Es ging weiter durch das touristisch schon besser erschlossene Gebiet. |
Zwischendurch gab es eine kurze Pause. |
Na ja, und dass wir alle nur Vasallen der großen Mutter Natur sind und wir keinem ihrer Gesetze entgehen können, ganz besonders nicht dem Gesetz der Schwerkraft, wurde uns hier sehr deutlich gemacht. Jedenfalls kann so eine Engländerin ganz schön schwer werden. ;-)
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In dieser Gegend stießen wir wieder vermehrt auf andere Biker. Die Straßen waren auch wesentlich besser als im tiefen Polen und so machten die vielen Kurven und Serpentinen richtig Spaß! |
Das nächste Etappenziel war schnell erreicht. Hinter Liberec, dem ehemaligen Reichenberg in Nordböhmen, lagen die "Pekelne Doly", die Teufelshöhlen. |
Hier wurde einst Sandstein für das Schleifen von Spiegeln in den Glasfabriken abgebaut. Im Jahr 1944 wurde hier eine Produktionsstätte der Firma WEG unter dem Decknamen "Nautilus" errichtet. Sie hatte die Aufgabe, die aus dem Ort Kalisch evakuierte Fertigung der Schnellkanonen MK108 fortzuführen. Nach dem Krieg dienten die Höhlen als Gemüselager, bis sie 1989 aufgegeben wurden und dem Verfall preisgegeben waren. Ein Motorradclub übernahm den Ort 2003 und richtete ihn zu einem Herbergsbetrieb her. Seit dem ist dies ein beliebter Treffpunkt für Motorradfahrer. Die Besonderheit dabei ist, dass man mit dem Mopped direkt bis ans Bett und bis an die Bar fahren darf. |
Klar, dass wir uns dieses Vergnügen nicht entgehen lassen wollten. Also wurde wieder aufgesattelt und dann ging es ab in die Teufelshöhle. |
Danach setzten wir die Tour durchs Erzgebirge fort. |
Wir näherten uns dem Grenzübergang bei Schmilka und nutzten die letzte Gelegenheit zum billigen Tanken. |
Ein Stück begeleiteten wir noch den Lauf der Elbe und drehten dann ab in Richtung des Nationalparks Sächsische Schweiz. |
Dort legten wir noch einmal eine Pause ein und genossen den Fernblick. |
Das selbstgemachte Gruppenfoto klappte nicht wirklich. |
Aber schließlich erbarmten sich ein paar Passanten und machten dann ein richtiges Foto. |
Wir fuhren nun geradewegs nach Dresden. Aber trotz des Sonntag-Nachmittags war der Verkehr einfach höllisch. Ein paar Baustellen rund um das Nadelöhr der Elbebrücke bescherten uns eine ewig lange Verzögerung.
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Es war schon spät uns so fuhr ich den geplanten Weg allein weiter, während die anderen den schnellen Weg über die Autobahn nahmen. Also verabschiedeten wir uns |
und zogen unserer Wege. Es blieb dann weitgehend trocken. Nur ein paar Huschen benetzten das Visier kurz. Dafür aber gab es auch diese Wegbegleiter: |
Nach knapp 1200 Kilometern ging unsere diesjährige Herbsttour zu ende. Es war wieder ein lustiger und lockerer Trip, auf dem wie immer neben dem Fahren auch der Spaß nicht zu kurz kam.
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