Weber-Tour 28.10.2012

Frisch war's! :-) Der Saison-Abschluss war temperaturmäßig schon fast winterlich. Aber die strahlende Sonne und die herbstlich bunte Landschaft tröstete über manch klamme Finger hinweg.

Morgens trafen sich Andrea, Sybille, Andreas, Bernd, Jörg, Micha, Ralf, Ralf, René, René und ich uns an einem neuen Treffpunkt, der unser regelmäßiger Treffpunkt "Ost" werden könnte, am Bakersdrive in Adlershof.





Nach einem Kaffee ging es dann los.









Das Thema der Tour war wieder dem Alten Fritz gewidmet, der so einiges für die Bevölkerung Preußens getan hat. Die Ansiedelung neuer Bürger in Preußen war für das vom 30-jährigen Krieg und von wiederholten Pest-Epidemien entvölkerte Land lebensnotwendig. Allein die Pestwelle von 1709-1711 kostete in Ostpreußen, Litauen und Polen 230.000 Menschenleben (von etwa 600.000 Einwohnern dort). Friedrichs Vater ließ aus Sorge vor einem Pestausbruch in Berlin das erste Pest-Haus errichten, aus dem später die Berliner Charité hervorging.

Und auch, um weniger von Importen aus dem Ausland abhängig zu sein, wurden bestimmte Gewerbezweige gefördert. So war es Friedrich wichtig, in größerem Maße Tuch herstellen zu können (nicht zuletzt auch für die Versorgung der eigenen Armee mit Uniformen). So kam es zur Ansiedelung von überwiegend böhmischen Webern in Brandenburg. Wie bei solchen Unterfangen üblich, wurden eigens Ortschaften gegründet und die Neuankömmlinge mit vielen Vorteilen angeworben. So wurden ihnen kostenfrei Wohnhäuser und kleine Gartengrundstücke zur Selbstversorgung mit Obst und Gemüse überlassen und darüber hinaus wurden sie für viele Jahre von der Steuerpflicht befreit.

Eines dieser Kolonistendörfer war zum Beispiel der heutige berliner Ortsteil Friedrichshagen am nördlichen Ufer des Müggelsees, den wir gleich im Anschluss durchfuhren.

Kurz darauf erreichten wir Erkner, das als kleines Fischerdorf mit dem früheren Namen Erkenau angelegt wurde. Hier ergriff Friedrich II. eine ganz besondere Maßnahme: er ließ eine Plantage von 1.500 Maulbeerbäumen anpflanzen. Man wusste, dass auf solchen Bäumen die Seidenraupe gut gedeihte. Dies versprach auch von den Importen des so sehr begehrten Werkstoffs unabhängig zu werden. Von dieser Plantage existiert heute nur noch ein Baum, der mitten im Ort an der "Sonnenuhr" steht. Grund genug für einen kurzen Stopp.



















Es ging weiter nach Süd-Ost.







Wir mussten uns durch ein paar Baustellen zwängen,



bevor es wieder luftiger und die Strassen schmaler wurden.





Eine Hundesport-Gruppe säumte unseren Weg.



Als wir das Gebiet der Spree-Auen passiert hatten, war es Zeit für unsere "richtige" erste Pause, die Einreihpause.











Nachdem wir die A12 gekreuzt hatten erreichten wir Storkow, wo ebenfalls eine kleine Webersiedlung gegründet wurde. Es folgte ein weiterer kurzer Foto-Stopp.









Das Timing klappte und so wurde die Zugbrücke gerade zur rechten Zeit heruntergelassen, damit wir übersetzen konnten.



Wir fuhren weiter nach Süd-West auf einem großen Bogen wieder in Richtung Berlin. Das bunte Laub zeugte davon, dass der Herbst das Land vollends im Griff hatte.







Eine Bahnschranke hatte die Gruppe auseinandergerissen. Gute Gelegenheit für eine kleine Pause, bis wir wieder komplett waren.





Dann konnte es wieder auf die Piste gehen.









Eine "merkwürdige" Sackgasse, die wir vermeiden wollten, führte uns dann in eine richtige, aus der wir uns nur durch Umkehr retten konnten.



Die ausgeschilderte Sackgasse erwies sich dann als verkehrstechnischer Treppenwitz, denn von der Sackgasse gab es keine Spur, ganz zu schweigen von der "Baustelle", die auch nirgends aufzufinden war. Also konnte es weiter durch die schöne Landschaft gehen.







Bald erreichten wir mit Kloster Zinna das nächste Ziel.



Zunächst gab es wieder einmal eine Büste des alten Herrn zu betrachten.













Sie stand auf dem



Aber warum? Wir hatten bei der Anfahrt dieses Haus passiert:



Es beherbergt heute das Weber-Museum und in ihrem Selbstverständnis sieht sich die Stadt als "Weber-Stadt", die ebenfalls von Friedrich gegründet wurde. Allerdings stimmt das nicht ganz! Es ist zwar richtig, dass auch hier Weber angesiedelt wurden (schließlich musste man die neue Ortschaft direkt am Kloster gelegen auch bevölkern).

Aber die Historiker sind sich heute einig, dass es das eigentliche Ansinnen des Königs war, dem damals florierenden sächsischen Grenzort Jüterbog (der nicht nur im "Ausland" gelegen war, sondern ab und zu in der Geschichte auch in "Feindeshand") ein gleichwertiges Pendant gegenüber zu stellen. Allerdings war dieses Vorhaben nicht sehr erfolgreich. Deshalb verweigerte Friedrich diesem Ort seinen Namen (er sollte Friedrichstadt heißen) und so kam es zu dem für eine Stadt ungewöhnlichen Ortsnamen "Kloster Zinna".

Wir ließen diese Erkenntnisse noch ein wenig wirken,







bevor wir uns aufmachten,



um ein paar hundert Meter weiter beim "Alten Zollhaus" zum Mittagessen einzukehren.













Mit dem Essen hat es eine ganze Weile gedauert und während die ersten schon längst fertig waren und fast schon wieder hungrig wurden, warteten die anderen noch auf ihre Mahlzeit. Aber irgendwann waren wir durch und so konnte es auf einem kleinen Turn nach Osten in Richtung Dobbrikow zur Kaffeepause gehen.







Bei den herrschenden Temperaturen von 3-5 Grad war der Biergarten natürlich leer



und uns zog es auch in das warme Innere.





Nach AW+/-S und Kaffee beendeten wir den Trip hier und jeder zog seiner Wege in heimatliche Gefilde.







Nach knapp 200 km ging damit unsere Saison zu ende. Aber schon kommende Woche geht es weiter: wie immer folgt dem Saisonende die Eröffnung der Winter-Saison. Bis dahin!

Gruß Ron