Götzentempel 07.07.2013

Der Einschub hat sich gelohnt: bestes Sommer-Wetter, nette Truppe und eine -erlebnisreiche- Tour.

Morgens an der Brücke waren Belinda und Thomas, Andreas, Christian, Gerald, Jonas und ich dabei. Zum Brücken-Kaffee wurde auch erst einmal wieder dem Datenschutz Genüge getan.











Und der am Nachbartisch platzierten Zausel-Fraktion konnten wir auch gleich noch einen Schrecken einjagen.



Dann ging es los.





Über die A115 ging es zunächst aus Berlin hinaus.







Die Abfahrt Drewitz führte uns auf angenehmere Bahnen.





Und schließlich auf die richtig angenehmen Strecken. ;-)





Nachdem wir Fahlhorst, Gröben, Grossbeuthen, Märkisch-Wilmersdorf, Schünow, Gadsdorf, Sperenberg und Kummersdorf-Gut passiert hatten, wurde es Zeit für unsere Einreihpause,



bevor es wieder rustikal wurde.





Wieder zurück auf den Plattenwegen gab es einen Zwangs-Stopp: eine Herde Kühe war von ihrer Weide ausgebrochen (so ein dünner Elektro-Draht hält einen gestandenen Milch-Fabrikanten eben nicht wirklich auf).



Also schickten wir einen kampferprobten Torero los, die Viecher zu verjagen.



Inzwischen gesellte sich Jens zu uns, der unsere Fährte aufgenommen hatte. Als die Piste wieder frei war, fuhren wir weiter.



Aber das nächste Hindernis ließ nicht lange auf sich warten.



Wegen eines Festes bei der Freiwilligen Feuerwehr hatte man die Ortszufahrten gesperrt. Wir ließen uns davon nicht aufhalten und ein kurzer Umweg brachte uns auf die eigentliche Route zurück.



Es ging über Kemlitz, Groß Ziescht und Damsdorf, das den Schnittpunkt der großen Acht bildete, die wir heute fuhren. Bei Falkenhagen fuhren wir auf dem schönen Asphaltstreifen, der bis heute noch in keiner Karte verzeichnet ist und passierten bei den Höllenbergen den Höllberghof. Das Freilichtmuseum stellt einen arbeitsfähigen Bauernhof aus der Zeit des 18. Jahrhunderts dar und wäre sicher auch einmal ein lohnendes Tourenziel. Die Höllenberge erhielten ihren Namen übrigens wegen ihrer zwischen den 90 bis 150 Metern hohen Hügeln liegenden, für Brandenburg ungewöhnlich tiefen Schluchten, in denen man früher wohl glaubte, der Hölle gefährlich nahe zu kommen.

Kurz darauf erreichten wir das heutige Ziel: die alte Dorfkirche von Walddrehna.



Mit dieser Kirche hatte es folgendes auf sich: der aus dem 13. Jahrhundert stammende Bau ist für eine Kirche sehr ungewöhnlich. Der Glockenturm befindet sich praktisch außerhalb des Kirche. Der aus Backsteinen (und heute verputzte) Kegelhelm ruht auf einem nach drei Seiten offenen Vorbau, der von zwei gemauerten Rundpfeilern getragen wird. Während die oberen Teile eckig gemauert wurden, sind die unteren Pfeile kreisrund. Historiker vermuten, dass diese wesentlich älter sind und vormals Teil eines slawischen Tempels waren. Aber um der Wissenschaft Genüge zu tun, darf nicht unerwähnt bleiben, dass diese Theorie nie bewiesen wurde und von anderen Forschern bestritten wird. Unbenommen aber ist, man diese Kirche wohl als religiöse Recycling-Anlage bezeichnen darf. ;-)





An der verschlossenen Tür befand sich ein Hinweis des Vereins für offene Kirchen. Wir nahmen die Gelegenheit wahr und riefen die angegebene Nummer an. So konnten wir uns den Schlüssel für die Kirchenpforte holen und auch das Innere besichtigen.



Der Altar mit seinen reichen geschnitzten Verzierungen stammt aus dem 17. Jahrhundert.



Der Taufengel ist an einer Winde befestigt und kann so durch den Raum schweben.



Die Orgel stammt aus dem 19. Jahrhundert und war gerade in Folie eingepackt, um sie während der Renovierungsarbeiten zu schützen. Die auf der linken Seite an der Wand befestigte Holzfigur soll den heiligen Jacobus darstellen.

Als wir uns satt gesehen hatten, verließen wir die Kirche wieder,



warfen noch einen Blick auf die hinteren Mauern









und machten uns abfahrbereit. Inzwischen brachte ich den Schlüssel zurück und nun konnte es weiter gehen. Das nächste Stück des Weges gibt es in bewegten Bildern.



Quer durch die Niederlausitz war das nächste Ziel nicht weit. In Fürstlich Drehna kehrten wir im "Gasthaus zum Hirsch" gleich neben dem Wasserschloss zur Mittagpause ein.











Den Titel "Fürstlich" verdankt der Ort Drehna dem Grafen Moritz von Lynar, der den Ort umbenennen ließ, nachdem er 1807 in den Fürstenstand erhoben wurde. Der Ort hat sogar einen Bezug zum Motorrad-Rennsport. Der vielfache DDR-Meister im Motorradrennen Ernst Wolff wurde hier am 1. April 1936 geboren.

Wie versprochen war das Restaurant klasse und die Essen waren lecker. So konnte es pappsatt weitergehen.







Weil das Renaturierungsgebiet des ehemaligen Braunkohletagebaus komplett gesperrt war, nahmen wir einen größeren Umweg um den Drehnaer See und den Schlabendorfer See in Kauf und berührten kurz die A13 und drehten zurück nach Westen und passierten Mallenchen (man beachte die märkische Betonung auf dem ersten "e"), Zinnitz, Schlabendorf, Garrenchen (dito) und Frankendorf, bevor wir hinter Freesdorf den dortigen Kranichturm erreichten, wo wir eine weitere kurze Pause einlegten.



Wir erklommen den Turm und genossen die schöne Aussicht.















Wir stiegen wieder hinab





und setzten unsere Tour fort.





Östlich vorbei an Calau (yep, das waren die, nach denen der "Kalauer" benannt ist) und über Giessmansdorf, Krossen, Golssen und Schenkendorf beschlossen wir die untere Kugel unserer heutigen Acht in Damsdorf und fuhren weiter über Buckow, Wahlsdorf, Petkus, Ließen, Stülpe und Jänickendorf durch das Baruther Urstromtal und legten in Luckenwalde einen Tankstopp ein.



Bis Dobbrikow war es nun nicht mehr weit. Trotzdem gab es eine unliebsame Unterbrechung der Tour.



Wie üblich soll der Betroffene davon selber berichten.

Jedenfalls war die Gruppe inzwischen kleiner geworden und in Dobbrikow eingetroffen



gab es jede Menge Gesprächsstoff, der den Rest des Abends beherrschte.



So machten sich die Letzten dann schon bei ziemlicher Dunkelheit auf den Heimweg.

Nach 298 sonnig-warmen Tourenkilometern ging so wieder ein schöner Ausfahrten-Sonntag zu ende.

Bis zum nächsten Mal!

Gruß Ron