Gerwischer Faustkeil 20.10.2013
Die milden Temperaturen heute konnten nicht wirklich darüber hinweg täuschen, dass wir uns mitten im Herbst befinden. Der frühmorgendliche Regen hatte deutliche Spuren auf den Straßen hinterlassen. Aber immerhin blieb es auf den gesamten 306 Kilometern, die wir heute zurücklegten, wenigstens von oben trocken und umso größer war dann auch die Fahr-Freude, wenn man auf trockene Abschnitte kam.
An der Brücke trafen sich Jeanette und Jens, Axel, Frank, Gerald, Jonas, Jörg, Ralf, Ralf, Ralf, Stefan, Xavier und meiner Einer.
Stefan und Xavier gaben heute ihr Debüt als "Alte-Listen-Terminatoren".
Nach Kaffee mit oder ohne Brötchen ging es dann los.
Diesmal ging es ein längeres (und mühsameres) Stück durch Potsdam. Vorbei am Nauener Tor
und über die Hegelallee
und schließlich brachten wir das Stadt-Getümmel auf der B1 hinter uns.
Die Brücke über den Schwielowsee führte uns ins Havelland hinein, das wir über Petzow, Klaistow und Emstal durchquerten. Hier legten wir direkt am "Emstaler Schlauch" auf etwas schlüpfigem Untergrund unsere Einreih-Pause ein.
Viel gab es nicht zu kritteln (außer daß der Tourenguide -angeblich- zu langsam unterwegs sein soll). Also konnte es bald weitergehen.
Auf unserem weiteren Weg nach Westen schlenkerten wir ein paar Male um die A2 herum. Kloster Lehnin, Michelsdorf, Oberjünne, Golzow, Klein- und Groß Briesen, Grebs, Ziesar, Schopsdorf, Wüstenjerichow, Theessen und Burg hießen die nächsten Ortschaften, die wir passierten.
Kurz darauf kamen wir über den Niegripper Altkanal zu einer Umleitung, die uns zweimal über den Elbe-Havel-Kanal führte.
Schließlich erreichten wir den Parkplatz am Magdeburger Wasserkreuz, wo über die riesige Trogbrücke auf einer Höhe von 8,15 m, einer Länge von 918 m und einer Breite von 43 m der Mittellandkanal die Elbe kreuzt. Das 500 Millionen Euro teure Ingenieurswerk wollten wir dann genauer unter die Lupe nehmen.
Bis zum eigentlichen Ziel der heutigen Tour war es nun nicht mehr weit. Wir legten also wieder ab,
unterfuhren die Trogbrücke
und kurvten dann nach Süden in Richtung Magdeburg.
Nach etwa sechs Kilometern erreichten wir den Ort Gerwisch. Dieser Ort war das heutige Ziel, denn hier wurde im Jahr 1957 mehr oder weniger zufällig ein besonderer Fund gemacht: in einem Betonwerk fand man diesen Stein:
Durch die Rückverfolgung des angelieferten Gesteins konnte man feststellen, dass er aus einer Kiesgrube bei Gerwisch stammte. Der Feuerstein hatte die übliche Form eines Faustkeils, mit dessen Hilfe man andere Materialien (Holz, Knochen, Leder) bearbeiten konnte. Sein Alter wird auf 150-200.000 Jahre geschätzt. Damit ist er der früheste Beweis für eine Ansiedelung von Menschen in diesem Gebiet.
Dummerweise aber liegt der Faustkeil heute in einem Museum in Halle, sodass wir nur mit dem Gefühl vorlieb nehmen konnten, in einer sehr alten Siedlung zu sein.
In jedem Fall wollten wir hier aber die Mittagpause machen. In der "Alten Wache" wurden wir auch fündig. Und wie so häufig spielte uns auch heute der Zufall einen Streich: heute gab es hier nichts von der Karte. Vielmehr war ein großes "Wildschwein-Essen" angesagt. Das heißt, für einen Festpreis von 12,50 Euro konnten wir das Buffet plündern und eine Suppe und Salat vorweg und ein Dessert danach war im Preis ebenso inbegriffen. Und ganz besonders gut hatte uns natürlich gefallen, dass es auch sehr schnell ging. Also war ratz-fatz aufgetischt und um die arme Sau war es geschehen.
Und nicht nur wir waren hungrig. Den unliebsamen Besuch dieses Ungetüms versuchten wir vorzeitig zu beenden.
Ein bisschen dösten wir noch vor uns hin,
bevor wir uns wieder auf den Weg machten.
Als nächstes stand dann das Sprit-Fassen auf dem Programm.
Danach passierten wir Magdeburg
und kurvten (jawoll es gab ein paar davon) durch die Elb-Auen südlich der Stadt.
Danach ging es dann ein großes Stück auf der B246 (die in hiesigen Breiten sehr schön zu fahren ist) nach Reuden zum Tequila-Drive, dem Biker-Café, das vor kurzem sein 20-jähriges Bestehen feiern konnte.
Nach Kaffee und Kuchen machten wir uns (im wahrsten Sinne des Wortes) wieder vom Acker.
Die letzten 93 km düsten wir dann in einem Stück nach Berlin. Die einsetzende Dämmerung verwandelte die Fahraufnahmen der Helm-Kamera wie gewohnt in künstlerisch wertvolle Einzelstücke. ;-)
Auf den letzten Metern auf der Autobahn löste sich die Gruppe auf und jeder fuhr seiner Wege. Jonas und ich legten noch eine Visite an der abendlich illuminierten Spinner-Brücke ein.
Tja, die Saison neigt sich nun ihrem Ende entgegen. Noch eine Woche bis zum Finale, unserer Saison-Abschluß-Tour. Drücken wir die Daumen, dass es mit dem Wetter dann auch wieder klappt. Bis dahin!
Gruß Ron