Völkerschlacht 27.10.2013



Wie schon abzusehen war, blieb das Wetter heute herbstlich unentschlossen. Während es um uns herum stürmte, blieb der Streifen von Berlin bis Leipzig bis zum frühen Abend doch trocken und so konnten drei Wagemutige die ursprüngliche Tour antreten, während der Rest regensicher entspannt und bequemer bekleidet die Reise nach Leipzig unternahm.

Morgens an der Brücke trafen sich Evelyne und Berni, Bernd, Jörg, Mirko, Ralf, Ralf, Stefan, Xavier und ich uns zum üblichen Kaffee.





Dann ging es los. Weil die Helmkamera heute irgendwie keinen Sinn gehabt hätte und auch die Route über die A10, A9 und A14 auch landschaftlich nicht viel zu bieten hatte, machen wir gleich einen gewaltigen 170 km – Sprung: der erste Treffpunkt war das Denkmal der Völkerschlacht bei (heute besser gesagt: in) Leipzig.



Das im Jahr 1913 eingeweihte Denkmal erinnert an die vom 16. – 19. Oktober 1813 tobende Schlacht der Herresvölker (daher die Bezeichnung "Völker"-Schlacht, es waren mit dieser Namensgebung also die großen Armeen gemeint, die insgesamt etwa 600.000 Soldaten umfassten). Dabei standen sich die Truppen Napoleons (zu denen auch Sachsen und große Teile des deutschen Rhein-Bundes gehörten) und die Preußens, Russlands, Österreichs und Schwedens gegenüber. Über drei Tage zogen sich die heftigen Kämpfe hin. Über 100.000 Menschen verloren ihr Leben. Schließlich waren die Alliierten in dieser letzten Schlacht der Befreiungskriege gegen Napoleon siegreich, dessen Schicksal auf dem anschließenden Wiener Kongress besiegelt wurde. Später hatte es der Korse dann zwar noch einmal probiert aber in der Schlacht von Waterloo (1815) dann seine endgültige Niederlage erlitten.

Wir hatten genug Zeit, also marschierten wir entlang des "See der Tränen um die gefallenen Soldaten" näher zum Denkmal









und erklommen die Stufen bis zum zweiten Absatz. Von hier war die Aussicht sehr beeindruckend.









In das Denkmal hinein wollten wir nicht, denn wir erfuhren, dass wegen des großen Ansturms (der Jahrestag lag gerade eine Woche zurück) derzeit keine weiteren Leute hineingelassen wurden und ein Besuch mit erheblichen Wartezeiten verbunden wäre. Also sammelten wir uns am Fuße des Denkmals







und traten den Weg zur Altstadt an, wo das Mittagessen stattfinden sollte. Da die gesamte Altstadt eine einzige Fußgängerzone ist, parkten wir etwas außerhalb und sahen so etwas mehr von dem alten und schön restaurierten Baubestand. Hier zum Beispiel das Rathaus (auch wenn man dem Initiator des hässlichen Plakats die Finger abhacken müsste):



Hier in der Mitte die Rückfront der Alten Handelsbörse:



Auf der anderen Seite des Gebäudes steht das Denkmal Goethes, der nicht nur als Student in Leipzig war. Auch einige seiner Werke (Sturm-und-Drang-Periode) entstanden hier und auch seine erste große Liebe erlebte er mit Käthchen Schönkopf, der Tochter eines Leipziger Gastwirtes.



Unmittelbar darauf fanden wir dann die



in deren Innern der Abstieg zum "Großen Keller" von "Auerbachs Keller" liegt.





Etwa zeitgleich traf auch die Mopped-Fraktion ein. So konnten wir gemeinsam in den Keller hinabsteigen.





Man stellte uns noch eine passende Tafel zurecht und so konnten wir in einer Nische an einem Tisch Platz nehmen.





Die Auswahl der Karte war sehr groß.







Und doch bestellten wir fast alle das gleiche: die heiß empfohlene Rind-Roulade, die wirklich sehr gut schmeckte.





Nur einen Abweichler gab es:



Manche hatten sich noch eine Vorspeise bestellt und andere (oder auch dieselben) noch einen Nachtisch, denn die Verheißungen wollten ausgekostet werden.





Der Besuch in "Auerbachs Keller" hat sich wirklich gelohnt. Seine Berühmtheit erlangte das schon aus dem 15. Jahrhundert stammende Gasthaus nicht nur durch Goethes eigene regelmäßigen Besuche. Der Dichter setzte seinem Lieblingslokal auch ein literarisches Denkmal, indem er es in seinem Werk "Faust" zum Ort der "Verzauberung der Studenten durch Mephisto" machte.

Als wir wieder ans Tageslicht zurückgekehrt waren, verabschiedeten wir die drei Motorradfahrer





und machten uns auf den Weg zurück zu den Autos und traten die Heimreise an.

Und wieder springen wir ein großes Stück. An der Brücke ließen wir die letzte "Tour" der Saison 2013 dann ganz gemütlich ausklingen.



Jedes Ende birgt aber auch immer einen neuen Anfang! Schon nächste Woche starten wir wie jedes Jahr am ersten Sonntag im November frisch in die Wintersaison. Drücken wir die Daumen, dass uns der Wettergott hold sein wird.

Bis dahin!

Gruß Ron