Maurische Häuser 19.04.2015
Ganz spontan ging es heute auf die Strecke. Britta, Joan, Sybille, Uta und Ole, Camill, Christian, Hans-Peter, Jörg, Lutz, Markus, Patrick, Xavier und ich wollten dem Geheimnis der "Maurischen Häuser" nachspüren. Morgens gab es an der Brücke noch einen Kaffee,

bevor es auf die Bahn ging.


Über die Glienicker Brücke

ging es nach Potsdam, wo wir einmal quer durch die Stadt fuhren,

um schon einmal einen Blick auf "Orientalischen Historismus" zu werfen. Hier auf dem Bild rechts eine "Moschee", die aber schon immer eine Art Wasserwerk war. In ihr gab es früher ein Pumpe, die das Havelwasser unter anderem hinauf in den Park von Schloss Sanssouci beförderte, um die dortige Fontäne auf die damals (1842) gewaltige Höhe von 38 Metern steigen zu lassen.

Kurz darauf legten wir gegenüber des Neuen Palais unsere erste Pause die Einreihpause ein. Auch wenn wir gerade erst gestartet waren, sollte das Motiv auf Zelluloid (bzw. Silizium) gebannt werden.



Dann ging es durch das Havelland in Richtung Norden.



Weil es so schön auf dem Weg lag, legten wir am Denkmal für die Schlacht bei Fehrbellin eine weitere Pause ein.








Manche wagten den Blick von oben und nahmen dafür auch die Treppe in Kauf.




So sattelten wir wieder die Rösser

und setzten die Tour fort.


Weiter auf schmalen Pfaden schraubten wir uns weiter nach Norden in das Ruppiner Land hoch.

Mitten darin wurde die Strecke dann wirklich rustikal.

Denn das heutige Ziel liegt ziemlich versteckt.

Es handelte sich um dieses Anwesen:


Das Anwesen Gentzrode (auch Namenspatron des gleichnamigen Stadtteils in Neuruppin) wurde 1855 von dem Tuchmacher, Kaufmann und Torfstichbesitzer Johann Christian Gentz erworben, der zusammen mit seinem Sohn Ludwig Alexander Gentz 1876/77 eine völlige Umgestaltung vornahm. Nach Entwürfen von Martin Gropius und Heino Schmieden wurde das Herrenhaus als Schloss im Stil des orientalischen Historismus erbaut. Mit den Baukosten hatten sich die Herrschaften aber erheblich verschätzt. Letztlich ruinierten sie das gesamte Unternehmen des Gründers, der 1880 in Konkurs ging. Er war gezwungen, die Anlage zu einem Fünftel der ursprünglichen Baukosten zu verkaufen.
Nach einigen Eigentümerwechseln diente das Gelände der Wehrmacht als Schießplatz und Munitionsdepot. Im Jahr 1945 wurde es von den Russen übernommen, die es bis 1992 nutzten. Sie erweiterten das Gelände um Kasernenbauten, die als potthässliche Plattenbauten sofort zu erkennen sind.
Außerdem wurde ein Kino, eine Sauna und ein Kaufladen errichtet, um bis zu 5.000 Menschen zu versorgen. Nach dem Abzug der Russen wurde das inzwischen unter Denkmalschutz stehende Ensemble von einem Unternehmer in Partnerschaft mit Gert Friedrich von Preußen erworben, um es zu einem Hotel umzubauen. Diese Pläne wurden aber verworfen, weil die Hoteldichte um Neuruppin schon zu groß war. Die weiteren Pläne, aus dem Objekt, das wie ein exotischer Fremdkörper in der Gegend wirkt, eine Ferienanlage zu machen, scheint inzwischen auch aufgegeben worden zu sein. Der Zahn der Zeit nagt sehr an den Gebäuden und es scheint, dass sich die Natur bald dieser Bauwerke bemächtigen wird.





Jetzt war es aber Essenszeit und so umkurvten wir noch einen entwurzelten Baum,

um wieder in die Zivilisation zurückzukehren.

Das ursprünglich vorgesehen Gasthaus war saisonbedingt noch geschlossen. So improvisierten wir die Einkehr in der nahe gelegenen Boltenmühle. Der Weg dorthin ist für sich schon lohnenswert.

Die im Tal am Tornowsee sehr idyllisch gelegene Mühle ist immer wieder sehenswert.



Weil der Selbstbedienungsbereich geschlossen war, nahmen wir diesmal den Full-Service in Anspruch. Es ging recht zügig und das Essen war sehr gut.



So konnten wir uns pappsatt wieder auf den Weg machen.


Wir machten noch einen Ost-West-Abstecher an den Rand der Ruppiner Schweiz


und trafen bald darauf in Rheinsberg ein.

Wie immer parkten wir unsere Maschinen zu Füßen des Kronprinzen-Denkmals.

Und eigentlich wollten wir wie immer im Ratskeller zu Kaffee und Kuchen einkehren. Aber irgendwie hatten die Kellnerinnen heute keine rechte Lust. Jedenfalls waren die Hälfte der Tische mit einem "Reserviert" Schildchen versehen. Aber auf Nachfrage nicht etwa, weil man weitere Gäste erwartete, sondern lediglich zur Arbeitserleichterung, weil man diese Tische jetzt nicht bedienen könne. Eine sehr merkwürdige Einstellung eines Gastronomen. Aber wer weiß vermutlich weiß der Wirt noch nicht einmal etwas davon (aber das lässt sich ja ändern).
Glücklicherweise hat Rheinsberg ja Alternativen aufzubieten. So wurden wir in der Nachbarschaft schnell fündig und machten es uns hier gemütlich:



Bei schon tief stehender Frühlingssonne kehrten wir zu Friedrich und unseren Rössern zurück

und traten das letzte Stück des Weges an.



So kreuzten wir das Rhin-Luch und trafen nach einem Abstecher über Pabstthum und Wall schließlich in Kremmen ein,

wo wir in der dortigen Bikerscheune auf einen Scheidebecher einkehrten.

Und wieder gab es Feierliches. Camill erhielt heute sein "Güld'nes Band".




Nach 231 sonnigen und halbwegs warmen Kilometern (wegen einer Baustelle mussten wir etwas kürzen) ging eine weitere schöne Tour zu ende. Und ja, die Tour war tatsächlich etwas gemütlicher heute (der TrackChecker lügt nicht). Diese Rabauken aber auch! ;-)
Gruß Ron