Hexen im Havelland 08.03.2020



Passend zum Frauentag ging es heute mehr spontan auf eine Wintertour zum Thema "Hexen im Havelland". Die Idee war erst am Stammtisch geboren und so konnten auch keine weiteren Vorbereitungen getroffen werden. Aber ein paar Routen haben wir ja immer im Köcher und so war es heute auch nicht der erste Besuch bei unseren Besen-Reiterinnen. ;-)

Mit von der Partie waren heute Christian mit Tina, Thomas, Xavier und ich. Am Vormittag an der Brücke wurden wir noch von Holger verabschiedet.







Über Potsdam ging es ins Havelland.











Wir passierten Marquardt, Paretz, Ketzin/Havel, Zachow und Päwesin, bevor ab Bollmannsruh dann auch – wie die Wetterauguren es versprochen hatten – sich die Sonne zeigte.





Hinter Märkisch Luch, Buckow, Nennhausen und dem immer wieder netten Ort "Kotzen" erreichten wir weiter über Rhinsmühlen und Ferchesar schließlich Semlin, wo wir den ersten Halt einlegten.



Hier steht dieses Denkmal:





Es erinnert an Anna Roppien, die sich im Jahr 1672 des unsäglichen Verbrechens schuldig machte, unreine Butter verkauft zu haben. Die Haare und die Wolle, die man in der Butter fand, wurden schnell als Teufelszeug identifiziert und die arme Anna konnte leugnen soviel sie wollte aber spätestens die "peinliche Befragung" gab ihr den Rest. Unter der Folter gestand sie ihre Kollaboration mit dem Satan und so landete sie schließlich auf dem Scheiterhaufen. Und das zu einer Zeit, als der Hexenwahn in Deutschland schon abebbte, fand die letzte Hexenverbrennung im Havelland statt.



Wir setzten unseren Turn fort und merkten, dass uns mit der heute ausgelassenen Einreihpause ein wichtiges Attribut fehlte: wir brauchten noch vor dem nächsten Stopp dringend eine Pinkelpause. ;-) Also machten wir uns auf dem nächsten Abschnitt auf die Suche.





Schließlich wurden wir fündig.



Kurz darauf erreichten wir über Rhinow, Friesack und Vietznitz den Ort Wagenitz, wo sich die nächste Story abgespielt hatte. Diese Ruine,





heute "Schwedenturm" genannt, war einstmals der frei stehende Küchenbau des Schlosses derer von Bredow in Wagenitz. Die Schlossanlage wurde in den Jahren 1571-87 errichtet. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Wagenitz von marodierenden schwedischen Soldaten heimgesucht, die den Ort plünderten und brandschatzten. Auf Geheiß des Herrn von Bredow wurden die Soldaten gefangen genommen und "in die Weiden gebaumelt", also gehenkt. Wenige Tage später traf ein größerer Trupp schwedischer Söldner ein, die sich bitter rächten: bis auf einen Sohn, der sich in einer Schule in Wittenberge aufhielt, wurde die gesamte Familie von Bredow ausgelöscht und das Schloss niedergebrannt.

Aber das Schloss war auch Schauplatz der zweiten Butterhexen-Geschichte: es geht die Sage, dass der Buttertopf der "Hexe" niemals leer werden konnte und sie stets frische Butter verkaufen konnte. Die Leute waren schon sehr misstrauisch und so legte man sich auf die Lauer. Eines Nachts beobachtete man, dass aus dem Haus der Frau, in dem "lodernde Feuer tanzten", eine spindeldürre Katze in den Keller des Schlosses schlich. Rund und fett kam sie wieder heraus und lief zurück zum Haus der Hexe und spie dort die frische Milch direkt in den Buttertopf hinein. Das hatte die Leute so aufgebracht, dass eines Tages die alte Frau tot mit "umgedrehtem Halse" in ihrem Haus entdeckt wurde. Natürlich schrieb man diese Tat dem Teufel zu, der sie zu sich geholt habe.

Neben dieser Geschichte ließen wir uns auch von der zur Schau gestellten Modernen Kunst beeindrucken. ;-)



Jetzt konnten wir zum Schlussspurt ansetzen. Endlich auch wieder das BBB-typische Geläuf. Was würden wir wohl ohne unsere Plattenwege machen?







Kurz darauf wurde es auch noch matschig.



Wir wollten versuchen, auf dem Flugplatz Bienenfarm in das dortige Café einzukehren. Aber es war geschlossen. Und so konnten wir auf dem sandigen Untergrund nur eine kurze Ehrenrunde drehen und setzten die Heimfahrt fort.







So fuhren wir über Berge, Lietzow, Markee, Etzin und wieder Ketzin/Havel und Potsdam wieder zum Start zurück und versüßten uns den sonnigen Nachmittag mit ebensolchem Gebäck.





Außerdem trafen wir noch auf Berni, der einen kurzen Turn zur gut gefüllten Spinnerbrücke machte.

Es war eine schöne Runde in einem noch vorfrühlingshaften Land. Man konnte zwar schon den wachsenden Spargel sehen, dessen Ernte wohl früher losgehen wird und bei Temperaturen um die 10 Grad wurde es auf den insgesamt 199 Kilometern nicht kalt. Es war auch nur eine kleine Umleitung, die uns wenig Mehr Strecke einbrachte, als geplant. Aber nach langer Pause macht jeder Kilometer einzeln wieder Spaß.

Vielen Dank an die Teilnehmer für einen lockeren kurzen Ausfahrtentag.

Bis zum nächsten Mal!

Gruß Ron