Krokodilfarm Golzow 02.04.2023
Das ganze Drama fing schon zu Hause an: urzeitliche Ungeheuer verfolgten mich seit Tagen.
Aber ich nahm den Kampf auf und fing die Biester eines nach dem anderen ein
und schon waren die neuen Tourenbonbons fertig. ;-)
An der Spinnerbrücke konnte ich mit ihnen schon mal unseren Tisch besetzen.
So nach und nach trafen alle ein,
bis wir zu zehnt mit Cetin, Christoph, Fred, Janin, Marcel, Ralf, Sascha, Stefan, Wolfgang und mir vollzählig waren.
Wie vorhergesagt, war es morgens wirklich sehr frisch. Aber immerhin: wie ebenso versprochen blieb es durchweg trocken und die Sonne blickte dann doch ab und zu durch die Wolken und sorgte später für eine erträgliche Frische.
So legten wir frohen Mutes von der Spinnerbrücke ab
und surften in Richtung Potsdam davon.
Die Glienicker Brücke war für uns das Portal in das ehemalige Fischerdorf.
Der Verkehr in der Stadt war erträglich und wie vorher schon angekündigt, verhalf uns eine geänderte Ampelsteuerung (die wurde tatsächlich umprogrammiert) zu einer problemlosen Passage.
Bald hatten wir das urbane Areal hinter und gelassen und schraubten uns entlang des Templiner- und des Schwielowsees über Caputh und Ferch in die Mittelmark hinein.
Hier wurden die Straßen wieder schmaler …
... und richtig schmal.
Wir fuhren über Kammerode, Plötzin und Bochow, bis es Zeit wurde für unsere Einreihpause.
Es gab nicht viel zu besprechen. Denn obwohl wir ja alle ein wenig aus der Übung sind und wir vier neue Leute dabeihatten, lief es mit der Gruppe sehr gut! So machten wir uns wieder auf den Weg. Einmal quer durch die Alte Zauche passierten wir auf schönen und manchmal rustikalen Nebenstrecken die Orte Schenkenberg, Trechwitz und Nahmitz, um danach über Grebs, Prützke, Paterdamm, Rotscherlinde, Krahne, Reckahn, Göttin und Brandenburg an der Havel immer wieder über die A2 hin- und herzuschlackern.
Schließlich erreichten wir mitten im Wald einen denkwürdigen Ort und legten eine weitere kurze Pause ein.
Hier steht dieser Gedenkstein und gleich daneben die Erklärung dafür.
Na ja, feststehen dürfte jedenfalls, dass der erste Hohenzoller vor knapp 611 Jahren wohl nicht einen so bequemen Asphaltstreifen zur Verfügung hatte und seine Reise wohl wesentlich beschwerlicher gewesen sein dürfte. Das, was für uns heute eine beschauliche Waldstrecke ist, galt in den vorherigen Jahrhunderten als "Heerstraße Brandenburg-Magdeburg".
Wir sahen uns genauer um
Und entdeckten auf der Rückseite diesen Vermerk:
Ludwig Graf von Wartensleben war als Besitzer des Rittergutes Rogäsen der hiesige Landesherr. Er initiierte und finanzierte die Errichtung des Gedenksteins.
Kulturell erbaut konnten wir die letzte Etappe zu unserem heutigen Tagesziel antreten.
Hinter Wenzlow, Wollin, Groß- und Klein Briesen passierten wir Ragösen. Man beachte die verschiedene Schreibweise Ragösen/Rogäsen, die beide auf den selben slawischen Namensursprung "Rogoz'n" = "wo die Rohrkolben wachsen" zurückgehen. Weiter ging es durch die Ausläufer des Fiener Bruchs (das ebenfalls von Friedrich dem Großen trockengelegt wurde). Schließlich erreichten wir den Ort Golzow und stellten zunächst unsere Moppeds ab.
Gleich gegenüber betraten wir dann die Gefahrenzone.
Weil das Essen schon drängte, hatten wir wenig Zeit. Deshalb musste der Besuch zügig durchgeführt werden. So gab es anstelle des normalen Vortrags nur im Stehen ein paar einleitende Worte.
Dann warfen wir einen Blick auf die Außenanlagen und deren Bewohner.
Dann ging es in die inneren Räumlichkeiten mit ihrem tropischem Klima.
Nicht nur die Fauna wird hier gepflegt, sondern auch die Flora. Mitunter waren exotische Pflanzen zu bewundern (Bananen, Kaffee, etc.), die nur bei den hier herrschenden Temperaturen um 30 Grad gedeihen.
Die Station ist nicht nur Auffangstelle für Reptilien. Mitunter stellt sich auch Nachwuchs ein. Deren Ursprung konnte man hier genauer in Augenschein nehmen.
Damit waren wir dann durch. Wer mehr über die Krokodilstation erfahren möchte, der wird hier fündig: http://www.krokodilstation-golzow.de
Zu Fuß legten wir die etwa 300 Meter zur heutigen Futterluke zurück. Im "Zickengang" nahmen wir zunächst einen Tisch auf der Terrasse in Beschlag. Das Restaurant war komplett ausgebucht und so blieb uns zunächst nur der Platz an der frischen Luft.
Aber wir hatten Glück. Nach ein paar Minuten wurde im Innern ein Tisch frei, der uns zehn Leute fasste.
Da wir heute ohne Vorbestellung unterwegs waren, hat es ein wenig gedauert, bis alle ihr Essen hatten. Aber die Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Mein "Kräuterschnitzel" war eine Hauskreation und ausgesprochen lecker!
Als alle satt waren, marschierten wir zu unseren Rössern zurück und machten uns abfahrbereit.
Wir fuhren weiter nach Süd-Ost, kreuzten Cammer, Planebruch und Brück,
bevor wir in Linthe zum Sprit-Fassen anhielten.
Nun war es nicht mehr weit zu unserer Kaffee-Einkehr. So spurteten wir über Schlalach, Treuenbrietzen, Niebel, Niebelhorst, Kemnitz, Zülichendorf und Nettgendorf,
um in Dobbrikow bei der dortigen Scheune aufzuschlagen.
Hier gab es noch Kaffee, Tee, Kuchen und Eis und nach einem kurzen Plausch war dann allgemeiner Aufbruch. Es zog jetzt jeden in die eigene warme Stube, denn wenn es auch trocken und zuweilen sonnig war, hat auf Dauer auch die wärmste Kleidung die frischen Temperaturen nicht ferngehalten.
So löste sich die Gruppe hier dann auf. Fazit: 214 flotte Kilometer auf schönen Strecken, die endlich die Winterruhe beendet haben. So kann's weitergehen. Vielleicht schon zu Ostern! Bis dahin!
Gruß Ron